Bruder Benno

Bruder Benno schreibt sich auch mal mit 1n, also Beno und ist heute nicht mehr Franziskaner. Siehe unten.


Wir hatten einen eindrücklichen Abend mit Bruder Benno und alle KonfirmandInnen aus Frauenfeld im September 2007. Noch stark in Erinnerung die Berichte von Bruder Benno, vor allem auch über sein Leben, seinen Dienst und für KonfirmandInnen nicht zuletzt sein Rückzug aus der Freundschaft mit Petra.

vgl Zitat aus seiner Website:

Eine 50 Meter lange schmale Brücke führt auf die kleine Insel Werd in der Nähe der schweizerischen Stadt Stein am Rhein. Hier wohnt Bruder Benno Kehl (39). Sein Zuhause: das kleine Kloster St. Otmar. „Dieser Ort ist einfach sensationell“, schwärmt er. „Hier sind sich Himmel und Erde ganz nah.“ Bruder Benno liebt die Gemeinschaft seiner vier Mitbrüder, findet hier Stille und Besinnung. Die hat er selten genug: Der Franziskaner-Mönch ist einer der gefragtesten Botschafter Gottes geworden! Er wird in Talkshows eingeladen, er soll vor Managern Vorträge halten. Wo er auftritt, nimmt er die Menschen für sich ein. Er lacht viel, sagt unverblümt, was er meint, ist ehrlich – auch was seine Zweifel angeht. „Glaube ist die Kraft der Liebe“ „Warum denn nicht?“ fragt Bruder Benno. „Über meinen Glauben mit anderen zu sprechen, gehört für mich zu einer gesunden Spiritualität genauso dazu, wie den Glauben mit Gebeten und Liedern zu feiern.“ Er liebt die Treffen mit Menschen, er steht auch gern in der Öffentlichkeit: „Ich will möglichst vielen Menschen von Gott erzählen! Der Glaube ist für mich die geschenkte innere Kraft der Hoffnung und der Liebe.“ Mönch zu werden, das war für Bruder Benno kein Plan aus Kindheitstagen, Jahrelang hat er mit sich gerungen. Zwar besucht er schon als Junge die Messe, darauf achten seine Eltern (Vater Schmied, Mutter Hausfrau). „Aber in der Pubertät ist mein Glaube brüchig geworden“, erzählt Bruder Benno. Er tobt sich aus wie jeder Halbstarke: wilde Fahrten mit dem Motorrad, nächtelange Partys mit reichlich Bier – und natürlich eine Freundin. Mit 17 verliebt er sich in Petra, und sie soll noch eine besondere Rolle für Benno spielen. Nach der Schule macht er eine Schreiner-Lehre. Er reist viel. „Und doch hat mir diese Zeit nicht das gegeben, wonach ich im Tiefsten gesucht habe. Irgendwie fehlte etwas. Ich wußte aber nicht, was.“ Sein Schlüsselerlebnis hat er mit 18, auf einem Ostertreffen. Als die Teilnehmer das Angebot bekommen, sich segnen zu lassen, denkt Benno: „Kann eigentlich nicht schaden!“ Er erzählt: „Als ich in der Kirche auf das Kreuz blickte, stand es mir urplötzlich vor Augen: Du spielst eine gute Rolle in einem falschen Film! Ich sah, wer ich wirklich bin in Christus. Diese Berufung, das war schon eine Art Anruf von Jesus.“ Aber bevor Benno Mönch wird, vergehen noch Jahre. Zwar liest er jetzt die Bibel, trifft sich mit anderen Christen. Irgendwann kriegt er ein Buch über die Franziskaner geschenkt. „Dieser besondere Weg zu Gott faszinierte mich, und mir wurde klar, daß das der absolut beste für mich wäre.“ Er schmunzelt. „Nur daß ich keine Frau mehr haben konnte – das schien mir schwer vorstellbar…“ Aber der Gedanke an die Franziskaner läßt Benno nicht mehr los. Eines Tages erzählt er seiner Freundin davon. Viereinhalb Jahre sind sie da zusammen. Es wird ein langes Gespräch. Beide weinen. Und dann ermuntert Petra ihn: „Benno, geh probeweise ins Kloster. Guck es dir an, entscheide dann!“ Benno sucht Gewißheit. Er fastet, fährt ins italienische Assisi, dem Geburtsort des Ordensgründers. Danach hat er keine Zweifel mehr, sein Leben nach den Grundregeln des Ordens auszurichten: Armut, Keuschheit, Gehorsam. „Ich bin nicht immer fromm“ Die ersten Jahre sind hart. Er lebt fast nur im Kloster, betet und meditiert. „Immer wieder wird mein Glaube auf die Probe gestellt.“ Durch Mitbrüder zum Beispiel, die nicht seinem Ideal an Frömmigkeit entsprechen. Und doch wächst seine Sicherheit: „Dies ist mein Platz!“ Er studiert Theologie. Und er läßt sich zum Sozialtherapeuten ausbilden, nachdem ihn ein Bruder zur Mission in die Drogenszene nach Zürich mitnimmt. Es ist ein langer Weg, den Bruder Benno zurückgelegt hat, um zu Gott und zu sich selbst zu finden. Und er ist noch nicht zu Ende. „Ich bemühe mich, ein frommer Mann zu sein - was mir nicht immer gelingt. Wer erwartet, daß ich in gebückter Haltung umhergehe, wird seine Mühe mit mir haben.“ Was er ganz sicher weiß: „In schwierigen Momenten hilft mir der innige Glaube an Jesus Christus.“ Es ist diese Überzeugung, an denen er die Menschen teilhaben lassen will. Als Klostermönch auf der Insel Werd, der seine Glaubenserfahrung als Buch („Das Lied des Lichts“) weitergibt, und als „Gassenarbeiter“ in Zürich, wo er sich um Süchtige sorgt. Als Talkshow-Gast, der Millionen Zuschauer „ansteckt“, und als Entwicklungshelfer, der in Afrika Missionsarbeit leistet.

Nun lese ich auf seiner Website und in den Medien, dass sein Leben einen Wende genommen hat - wie das Leben immer mal wieder eine Wende nimmt. Dass er nun aber nach all die Jahren Einsatz in und für die katholische Kirche, von dieser auf Distanz gehalten wird, ist ein anderes, ganz leidiges Thema.

Bruder Benno möchte ich von Herzen alles Gute und viel Liebe wünschen. Als er bei uns den Abend mit den KonfirmandInnen beendet hatte, bot er an, allen Jugendlichen, die das wünschten, mit einem Kreuz auf die Stirne zu segnen. Eindrücklich und bewegend, wie sich plötzlich eine lange Schlange gebildet hat und fast alle - auch die harten Jungs - das Liebesangebot annahmen.

Nachtrag 25. September 2011:

Nachtrag Februar 2014 aus der Thurgauerzeitung:

Einstiger Franziskanermönch wird Seelsorger



Ursi Ruckstuhl übergab Beno Kehl während des Sonntagsgottesdienstes symbolisch ihren Wirkungsbereich. (Bild: Ursi Vetter)

Der ehemalige Franziskanermönch Beno Kehl wird neuer Seelsorgemitarbeiter in der Pfarrei Lommis. Er wolle eher im Hintergrund wirken, sagt Kehl. Dass er über Mittag mit dem Velo nach Hause kann, freut ihn besonders. Im Sommer erwartet seine Frau das zweite gemeinsame Kind.


LOMMIS. Die neue Stelle als Seelsorgemitarbeiter in der Kirchgemeinde Lommis sei ihm quasi von Gott gegeben worden: «Ich sagte zu ihm, falls er mich doch noch in einer Pfarrei brauche, solle er mir ein Zeichen geben – wenig später kam die Anfrage aus Lommis», sagt Bruno Kehl. Am vergangenen Sonntag übergab ihm seine Vorgängerin Ursi Ruckstuhl während eines Gottesdienstes die Aufgabe.

Zu Lommis habe er zuvor keinen Bezug gehabt, sagt Kehl. Aber ihm gefalle die offene Art, wie in der Gemeinde der Glaube gelebt werde. Er ist zu 30 Prozent angestellt und wird in erster Linie unterstützend im Hintergrund mitarbeiten. Nur im Notfall wolle er einzelne Aufgaben des Pfarrers übernehmen. Dies aus dem Grund, weil sein Status nach dem Ausstieg aus dem Klosterorden innerhalb der Kirche immer noch nicht geklärt ist.

Mit dem Velo nach Hause

Dass die Kirchgemeinde Lommis nicht weit von seinem Wohnort Eschlikon entfernt liegt, kommt ihm entgegen. «Im Sommer erwarten wir unser zweites Kind. Da ist es natürlich schön, wenn ich am Mittag mit dem Velo nach Hause kann», sagt Kehl.
Der gelernte Schreiner trat mit 23 Jahren in den Franziskanerorden, dem er zwanzig Jahre lang angehörte. In einem Ferienlager für Kinder verliebte er sich in eine Primarlehrerin. «Alle Schutzmechanismen, die man als Ordensmann gegen das Verliebtsein lernt, wandte ich an», sagte er.

Eine unerwartete Heirat

Doch vor mehr als drei Jahren hängte Bruder Benno die Mönchskutte an den Nagel und verliess das Franziskanerkloster auf der Insel Werd. Er nennt sich seither wieder Beno Kehl und teilt schliesslich mit der Liebe seines Lebens Tisch und Bett.
Im Jahr 2011 heiratete der ehemalige Mönch seine Seraina, im November 2012 kam Sohn Can auf die Welt. Ob das zweite Kind ein Junge oder ein Mädchen wird, wissen sie noch nicht. «Wir nehmen, was Gott uns schenkt.» (nil/sme)

Nachtrag 2015
Leider konnte Beno Kehl nicht lange in der Katholischen Kirche arbeiten:

Basler Bischof erteilt «Bruder Beno» ein Berufsverbot
Beno Kehl, einst bekanntester Franziskaner der Schweiz, darf nicht einmal mehr ehrenamtlich in der katholischen Kirche tätig sein – weil er eine Familie hat.
Fortsetzung siehe Link

Nachtrag 2018
Nun ist Beno Kehl Mitarbeiter der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Sirnach.

Vgl. Artikel in der Thurgauer Zeitung
Ex-Franziskaner wechselt den Glauben: Bruder Beno ist jetzt reformiert

20 Jahre war Beno Kehl Franziskaner-Mönch, zuletzt auf dem Inseli Werd. Jetzt hat er eine Frau und zwei Kinder. Er ist in die evangelische Kirche eingetreten und will sich nächsten Sommer in Sirnach konfirmieren lassen. Trotzdem möchte er aber gerne auch katholisch bleiben. 
Fortsetzung siehe Link

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