Hölle


Manche moderne Theologen sehen die Hölle nicht mehr als körperliche Qual (Sinnenstrafe), sondern eher als Abstraktum, welche sich durch „Ferne von Gott“ umschreiben lässt, so etwa Papst Johannes Paul II. Sie halten aber an der traditionellen Lehre von der Hölle fest. Einige katholische Theologen wie (undeutlich) Hans Urs von Balthasar oder (schärfer) Gisbert Greshakeversuchten eine theologische Vermittlung zwischen Allerlösungstheorie und definitivem Höllendogma (vgl. die Bulle Benedictus Deus, 1336 ex cathedra): Demnach gibt es zwar die Hölle als „reale Möglichkeit“ (Karl Rahner), aber sie könnte „am Ende leer“ sein, denn niemals wurde die ewige Verdammung eines bestimmten Menschen verbindlich gelehrt.
Hans Küng[6] schließt sich der Position von Gisbert Greshake an: Die Hölle sei kein bestimmter Ort und keine bestimmte Zeit, sondern gemeint sei der Moment der Begegnung eines sterbenden Menschen mit Gott. In diesem Moment begegne der unfertige und unvollkommene Mensch dem heiligen, unendlichen, liebevollen Gott. Diese Begegnung sei zutiefst beschämend, schmerzhaft und deswegen reinigend. Das Wort Fegefeuer sei eine falsche Übersetzung des lateinischen Wortes purgatorium (Reinigung). Moderne evangelische Theologen vertreten oftmals ebenfalls diese Position. Ähnlich sieht das – im Anschluss an Rudolf Bultmanns Darstellung, wonach Jesus die Höllen-Drohworte erst nach seinem Tod in den Mund gelegt wurden[7] – die katholische Theologin Uta Ranke-Heinemann.[8]


Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erklärte Karl Rahner (+ 1984) in der Freiburger Diözesanakademie kategorisch, alle Menschen fänden das Heil, eine Hölle gebe es zwar, aber sie sei leer. Auf die Frage, ob denn auch der zu Gott komme, der es gar nicht wolle, bemerkte er, Gott kön- ne auch den widerspenstigen Willen des Menschen umwandeln, alle Menschen seien in der immer größeren Liebe Gottes geborgen.


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