Arbeit Motivation



Interessanter Aspekt der Arbeitsmotivation von Herzberg, gelesen bei einem Blog von Jürg Billiger. Hier einige Auszüge mit einigen Gedanken, die ich selber eingefügt habe:


Im Zusammenhang mit der Motivation am Arbeitsplatz hat Frederick Herzberg die „Zwei-Faktoren-Theorie“ aufgestellt.

Definition „Motivation“

Motivation ist der Motor für Tätigkeiten. 
(Stroebe / Stroebe)
Die Zwei-Faktoren-Theorie
Frederick Herzberg betrachtet Unzufriedenheit nicht als das Gegenteil von Zufriedenheit. Zufriedenheit und Unzufriedenheit sind in seiner Theorie zwei unabhängige Eigenschaften.
Wer nicht unzufrieden ist, muss nicht zwingend zufrieden sein.
Als Grundlage zu seiner Theorie befragte Herzberg Menschen nach Ereignissen, die zu hoher Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit am Arbeitsplatz führten. Dabei stellte er fest, dass es unterschiedliche Faktoren sind, welche Zufriedenheit und Unzufriedenheit beeinflussen.

Rahmenbedingungen = Hygienefaktoren

Faktoren, welche helfen, die Unzufriedenheit zu vermeiden, nennt Herzberg „Hygienefaktoren“. Es geht hier um äussere Rahmenbedingungen:
  • Entlöhnung
  • Personalpolitik
  • Arbeitsbedingungen
  • zwischenmenschliche Beziehungen zu Mitarbeitern und Vorgesetzten
  • usw.
Das Vorhandensein von Hygienefaktoren schafft keine Zufriedenheit (höchstens für kurze Zeit), vermeidet aber das Unzufriedensein. Man kann sie daher auch als „Unzufriedenheitsvermeider“ bezeichnen.
Im Auto-Beispiel sind Hygienefaktoren mit der Pflege des Wagens zu vergleichen. Wer zu seinem Fahrzeug Sorge trägt, es regelmässig durch einen Automechaniker warten lässt, schafft gute Bedingungen dafür, dass das Auto dann auch wirklich fährt. Eine gute Pflege ersetzt aber nicht den Treibstoff.

Motivationsfaktoren

Zu den Motivatoren oder Motivationsfaktoren zählen z. B.
  • Freude an der Arbeit
  • Anerkennung
  • Arbeitsinhalte
  • Verantwortung
  • Zukunftsperspektiven
Diese Faktoren schaffen Zufriedenheit, ihr Fehlen bewirkt aber nicht unbedingt Unzufriedenheit.
Motivationsfaktoren entsprechen dem Kraftstoff, den der Motor braucht, um ein Fahrzeug antreiben zu können.

Die Zwei-Faktoren-Theorie im Überblick

Gemäss der Herzberg-Theorie, die sich mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen deckt, gibt es einen neutralen Bereich, in welchem weder Zufriedenheit noch Unzufriedenheit herrscht. Es handelt sich um die Grenze zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit.
Herzberg und TA
Hygienefaktoren sind dafür verantwortlich, dass eine Person sich nicht unterhalb der Grenze befindet. Sie können ihn aber nicht in den oberen Bereich bringen. Motivationsfaktoren tragen dazu bei, dass sich jemand oberhalb der Grenze bewegen kann.
Der Versuch, mit Hygienefaktoren zu motivieren (z. B. mit gutem Gehalt), wird gemäss der Zwei-Faktoren-Theorie scheitern.

Verbindung zur Transaktionsanalyse: Grundbedürfnisse

Eric Berne nennt drei verschiedenen Antriebsfaktoren oder Arten von Hunger:
  • Bedürfnis nach Stimulierung
  • Bedürfnis nach Anerkennung
  • Bedürfnis nach Struktur
Für das Bedürfnis nach Stimulierung verwendet Leonhard Schlegel den BegriffGrundbedürfnis nach (sinnlicher) Anregung. Hennig und Pelz erwähnen in Zusammenhang mit der Stimulierung den gesunden Stress. Es geht hier um die Arbeitsinhalte und somit um Motivationsfaktoren.
Obwohl Anerkennung gemäss Herzberg zu den Motivationsfaktoren zählt, muss das Bedürfnis nach Anerkennung differenziert betrachtet werden. In der Transaktionsanalyse werden verschiedene Arten von Strokes unterschieden, mit welchen Anerkennung weitergegeben werden:
  • positiv und bedingungslos
    z. B. „Es ist schön, dass du hier bist.“
  • positiv und bedingt
    z. B. „Diese Arbeit hast du gut gemacht.“
  • negativ und bedingt
    z. B. „Deine Arbeit entspricht nicht unseren Standards.“
  • negativ und bedingungslos
    z. B. „Du bist dumm.“
Die beiden positiven Arten fördern die Motivation – vorausgesetzt, sie sind ehrlich gemeint. Auch negative bedingte Strokes sind meiner Meinung nach den Motivationsfaktoren zuzuordnen, sofern sie begründet, nachvollziehbar und wohlwollend formuliert werden. Ist dies nicht der Fall schwingt vermutlich unterschwellig auch ein bedingungsloser negativer Stroke mit.
Es liegt auf der Hand, dass negative bedingungslose Strokes keine motivierende Wirkung haben. Diese Art von Strokes am Arbeitsplatz haben Unzufriedenheit zur Folge. Ihr Fehlen bewirkt aber nicht zwingend Zufriedenheit. Ich bezeichne daher „fehlende bedingungslos-negative Strokes“ als Hygienefaktor.
Das Strukturbedürfnis verlangt gemäss Hagehülsmanns nach Sicherheit und Information. Dies wird durch die Strukturierung der Zeit erreicht (darüber werde ich in einem späteren Artikel mehr schreiben). Es geht dabei hauptsächlich um die Gestaltung der gemeinsamen Zeit. Somit ist das Strukturbedürfnis im Bereich der Hygienefaktoren anzusiedeln. Gemäss Herzberg gehören zwischenmenschliche Beziehungen zu Mitarbeitern und Vorgesetzten dorthin. Eine befriedigend erlebte Zeitstruktur hilft also Unzufriedenheit zu vermeiden, verschafft aber noch nicht Zufriedenheit.
Herzberg und TA

Fazit

Struktur und das Fehlen von negativ-bedingungsloser Zuwendung sind wichtig, weil dadurch Unzufriedenheit vermieden werden kann. Jedoch nur wenn die drei anderen Zuwendungs-Arten erlebt werden und das Bedürfnis nach Stimulation befriedigt wird, kann Motivation und Zufriedenheit wachsen.
Hier ein ganz anderer Ansatz: (vgl. Blogeintrag 2008)
Würde heute Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10) vielleicht so erzählen:

Es gibt - was die Zusammenarbeit betrifft - min 5 verschiedene Mitarbeitende:

Erkenntlich an folgender Situation:
Ein Mitarbeiter schleppt eine Kiste vor sich, die ihm die Sicht auf den Boden versperrt. Vor ihm am Boden ist eine andere Kiste und es scheint, dass er diese übersehen hat, denn er läuft geradewegs darauf zu.

Typ "Eben ich sagte es doch"
Dieser Typ denkt sich: Wieviel mal muss man ihm sagen, dass er a) die Arbeit zuerst genau planen muss und alle Hindernisse beseitigen soll, b) sich nicht zu viel aufladen soll c) … Dann wartet er genüsslich bis es kracht und alles am Boden liegt.

Typ: "Davon schleichen"
Dieser Typ hat einen siebten Sinn für sich anbahnende Arbeit und Probleme. So ist er dann gewarnt und hat sich mit einer ganz plausiblen Erklärung schon verabschiedet noch ehe der Mitarbeiter die schwere Kiste aufgehoben hat.

Typ: "Entschuldigung es tut mir leid"Dieser Typ ist eigentlich eine Variante vom Typ „davon schleichen“, nur dass sich dieser Typ nicht getraut oder auch keine Möglichkeit hat, davon zu schleichen. Auch er ist ausgestattet mit dem siebten Sinn für sich anbahnende Arbeit oder Probleme und kommt schon früh, bevor die Arbeit oder das Problem beginnt, um sich mit einer Entschuldigung abzumelden: Ich würde sehr gerne mithelfen, aber ausgerechnet heute habe ich... Wirklich, es tut mir so leid...

Typ "Achtung"

Dieser Typ merkt die Situation und ruft kurz vorher, ohne von der Arbeit aufzusehen: Achtung eine Schachtel steht im Weg.

Typ "Kann ich helfen"
Dieser Typ sieht den Beschäftigten und denkt: Das kommt nicht gut, soviel auf einmal und dann noch die Hindernisse. Er steht auf und geht auf ihn zu, räumt die Kiste aus dem Weg und fragt: Kann ich Dir helfen?

Lukas 10, 36:
"Welcher von den dreien", fragte Jesus…, "hat nach deiner Meinung Gottes Gebot erfüllt und an dem Überladenen als Mitmensch gehandelt?"
Oder hier ein Artikel aus dem Tagi

Wie man Arbeit vermeidet


5 hilfreiche Hinweise fürs Grossraumbüro. Und andere Lebensräume.

Alle haben Ferien, nur Sie sitzen noch im Büro? Aber das heisst doch noch lange nicht, dass Sie auch arbeiten müssen! Nein, ich spreche nicht von Krankmachen, meine Damen und Herren. Das ist was für Anfänger, ausserdem eine sehr kurzsichtige Strategie und möglicherweise mit hartnäckigen Gewissenbissen verbunden. Aww, das Gewissen, dieses störrische alte Ding! Wir wollen natürlich was ohne Gewissensbisse; ja, mehr, etwas, wobei wir uns sogar noch gut fühlen! Ich spreche von einer feinen Technik, einer Kunstform: der Kunst des Ausweichens, Abschiebens, Aufschiebens. Diese Kompetenzen sind, richtig praktiziert, dosiert und eingesetzt, ein komparativer Vorteil im spätmodernen Berufsleben – beileibe nicht nur zur Ferienzeit. Systematisches Vertagen und Aufschieben schont knappe Ressourcen und steigert die Effizienz, weil viel Nichtiges sich auf diese elegante Weise von selbst erledigt (so wie überhaupt viele Probleme). Die Fähigkeit zur strategischen Prokrastination ist also eine ganz eigene Qualifikation, aus der Ihnen keine Karrierenachteile erwachsen müssen – im Gegenteil! (So wie Ihnen oft genug keine Vorteile aus stumpfsinniger Fron und Plackerei entstehen.) Hier sind die wichtigsten Instrumente dieser Technik. Üben Sie!
    1. Grundvoraussetzung

      Besonders fürs Arbeitsleben gilt: Sprechakte sind Handlungen. Fast nie sollen Sätze einfach nur Informationen übermitteln, meist will der Sprecher irgendetwas mit ihnen bewirken, also quasi direkt durch sie agieren. Er will zum Beispiel beeindrucken, motivieren, seinen Status sichern. Sprachphilosophen reden hier, zurückgehend auf Theorie der Sprechakte von John Langshaw Austin, von einem «illokutionären Akt», den ein Sprecher auf der Handlungsebene vollführt. Eine grosse illokutionäre Kraft hat das Wörtchen «nein». Wenn Sie das ein paar Mal nein gesagt haben, sofort, ohne Gründe, haben Sie eine gute Basis geschaffen. Übungen dazu finden Siehier. Und hier.
    2. Feinheiten

      Der versierte Arbeitsvermeider muss gar nicht oft nein sagen, denn er vermeidet es, überhaupt gefragt zu werden. Die beste Strategie, sich lästigen Anfragen zu entziehen, ist jene raffinierte Ausweichtaktik der so genannten «Handlungsillusion». Das heisst: Man wirkt beschäftigt. Handlungsillusionen sind besonders in der politischen Sphäre weit verbreitet, weil hier von den Akteuren dauernde Tatkraft und Dynamik erwartet wird. Also wirken Sie beschäftigt. Dabei helfen Ihnen die alten Pausenhoftricks: Fuchteln Sie mit irgendwelchen Clipboards herum oder setzen Sie sich ein Headset auf oder starren Sie auf Ihren Bildschirm wie eine Schlange, die ein Kaninchen hypnotisiert. Verteilen Sie unbedingt ganz viele verschiedenfarbige Post-its und Leuchtstifte auf Ihrem Schreibtisch.
    3. Gefahren

      Noch wirksamer als die Handlungsillusion für die Vermeidung von Arbeit ist natürlich: Abwesenheit. Versuchen Sie folglich, Ihre Anwesenheit auf ein Minimum zu reduzieren: Legen Sie alle Termine und Mahlzeiten auf Auswärts. Noch leichter ist die elektronische Abwesenheit: eine strikte 24-h-Verzögerung in der Beantwortung sämtlicher elektronischer Korrespondenz sorgt dafür, dass irgendeine andere arme Seele sich der meisten Vorgänge angenommen haben wird. – Potentieller Nachteil der Abwesenheitsmethode: Wenn man Sie nie sieht, vergessen die Leute allmählich, dass Sie existieren. Das wollen Sie ja nun auch nicht unbedingt. Also weiter zu Punkt 4.
    4. Für Fortgeschrittene

      Ein noch effizienteres Mittel zur Arbeitsvermeidung als das Neinsagen und die Absenz ist: leicht furchteinflössend zu wirken. So, dass die Leute Abstand halten. Niemand wird Sie mit irgendwelchen Aufgaben belästigen, wenn Sie bei Ihren Kollegen dafür bekannt sind, ein bisschen cholerisch oder etwas irre oder einfach nur leicht unangenehm zu sein. Bei letzterem helfen etwa eine feuchte Aussprache oder chronische Schwatzhaftigkeit oder ständige Verletzung der physischen Distanzgrenzen. Oder eine Reputation für völlig unvorhersehbare Verhaltenssprünge und Stimmungsschwankungen. Viel Spass!
    5. Die Krönung

      Die allerbeste Arbeitsvermeidungstechnik jedoch wird ausgedrückt durch die WAI-Formel: willig aber inkompetent. Erledigen Sie zugewiesene Aufgaben wie Sitzungsprotokolle oder Terminplanerstellungen mit schillerndem Enthusiasmus – und so schlecht, dass Sie nie wieder gefragt werden. Achtung: Diese Technik ist bei weitem nicht so einfach, wie sie sich anhört; in der Tat handelt es sich hier um die Meisterstufe und Königsdisziplin der Arbeitsvermeidung. Sie müssen nämlich brillant und unersetzlich bei wichtigen Sachen sein, um sich bei den lästigeren kleinen Aufträgen nonchalantes Versagen leisten zu können. Unter dieser Voraussetzung aber wird Ihnen vergeben werden. Das ist nicht fair, aber wahr. Vielleicht noch weniger fair ist der Umstand, dass Ihnen diese partielle Unwilligkeit sogar Respekt und Wertschätzung eintragen kann. Es lebt (und arbeitet) sich ganz vorzüglich als grantiges Original. Das gilt vom Vatikan bis zum Showgeschäft. Good luck!

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