Wird ein Schweizer Präsident von Chile?


Stolz, ein Schweizer zu sein: Eduardo Frei Ruiz-Tagle.

Stolz, ein Schweizer zu sein: Eduardo Frei Ruiz-Tagle.

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Zur Person

Eduardo Frei Ruiz-Tagle (* 24. Juni 1942 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Politiker. Er gehört der Christdemokratischen Partei Chiles an und war von 1994 bis 2000 Präsident Chiles und ist der Kandidat der Concertación de Partidos por la Democracia für die aktuelle Präsidentschaftswahl.

(Quelle: Wikipedia)

Mitten im Wahlkampf hat Eduardo Frei Ruiz-Tagle gestern vor ausländischen Journalisten stolz seinen Schweizer Pass präsentiert. Vor zwei Monaten habe er das Schweizer Bürgerrecht erhalten. Dies berichtet die spanische Nachrichtenagentur EFE.

Wird also bald ein Schweizer Chile regieren? Bei der Präsidentenwahl hat im Dezember zwar keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erzielt. Der konservative Kandidat Sebastián Piñera und der frisch gebackene Schweizer Eduardo Frei müssen aber in einer Stichwahl am 17. Januar nochmals gegeneinander antreten. Ein Schweizer Chile-Präsident ist also immer noch möglich, auch wenn Kommentatoren die Chancen auf einen Sieg eher bei Piñeras sehen.

«Mein Grossvater war Schweizer und kam 1905 nach Chile, er heiratete eine Einheimische und lebte sein ganzes Leben hier. Bereits mein Vater (Eduardo Frei Montalva, erster christdemokratische Präsident Chiles von 1964 bis 1970, Anm d. Red) wurde nach dem Ende seiner Präsidentschaft Schweizer», sagt Frei Ruiz-Tagle gegenüber den Medien.

«Das erfüllt mich mit Stolz»

Auf die Idee, das Bürgerrecht zu beantragen, ist Frei Ruiz-Tagle 2008 gekommen, als er noch Präsident des Senats war und eine Schweizer Delegation von Parlamentariern empfing. Da sei die Sehnsucht nach dem Land seiner Vorfahren geweckt worden. «Vor zwei Monaten habe ich die Bestätigung erhalten, dass ich jetzt Schweizer bin. Das erfüllt mich mit Stolz.»

Die Heimatstadt seines Grossvaters, Eduardo Frei Schlinz, liege «im Kanton St. Gallen.» In dem Dorf (das er nicht namentlich erwähnt) gebe es sogar eine Gedenktafel zu Ehren seiner Familie.

Gemäss der Website des Kantons St. Gallen handelt es sich bei dem Dorf um Nesslau-Krummenau. Von dort seien Freis Vorfahren nach Südamerika ausgewandert. Sein Vater (Eduardo Frei Montalva) hat die Gemeinde in den neunziger Jahren sogar einmal besucht.

Andere Quellen sprechen allerdings davon, dass Eduardo Frei Schlinz in Österreich geboren wurde und in Zürich aufwuchs. Mit 24 Jahren soll er die Schweiz Richtung Chile verlassen haben.

Auch ein Professor der Universität Wien sagte 2003 in der chilenischen Zeitung «La Tercera», dass die Frei-Familie österreichischen Ursprungs war. Mitte des 19. Jahrhunderts sei die Familie dann in eine Schweizer Stadt nahe der Grenze gezogen.

Setzt sich am 17. Januar der konservative Kandidat Sebastián Piñera durch, wäre das eine politische Zäsur in Chile. Erstmals seit dem Ende der Pinochet-Diktatur würde die Rechte das Amt des Präsidenten erobern. Und damit würde auch kein Schweizer die Spitze eines südamerikanischen Landes erobern – es wäre schade.

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