Engel und Schuster



Bildbetrachtung über Max Hunziger Engel und Schuster / Schuhmacher

aus den Mennoniten Bern:


Der Engel und der Schuster
Peter Gyger
Ich glaube daran, dass Gott in meinen Alltag hinein spricht, dass er auf vielfältige Art und Weise, meist sehr unaufdringlich und leise, zu mir sprechen kann. Gleichzeitig bin ich mitten in mei- nem Alltag gefordert, mit mei- nem Verstand Entscheide zu tref- fen, bodenständig, rational und nicht abgehoben zu handeln und dafür die volle Verantwortung zu übernehmen.
Verschiedene persönliche Erleb- nisse im letzten Jahr haben mich dazu geführt, diesem Spannungs- feld zwischen "oben und unten", zwischen "hören und handeln", zwischen "Maria und Marta" wei- ter nachzugehen. Dabei ist mir eine Kunstkarte begegnet mit ei- ner Lithografie vom Zürcher Ma- ler Max Hunziker: "der Engel und der Schuster": Ein Schuster, sitzt an der Werkbank und ist mit vol- ler Konzentration daran, ein Schuh zu reparieren und Nägel einzuschlagen. Gleichzeitig wird seine Hand, die den Hammer hält, sanft geführt von einem En- gel, der über ihm schwebt und dem Schuster auch etwas ins Ohr zu flüstert scheint.
Dieses Bild ist mir auch bei den Fragen ums Blaukreuzhaus in den Sinn gekommen. Wir sind aufge- fordert, uns in einer sehr irdi- schen Frage eine Meinung zu bil- den: Wollen wir, können wir die- ses Grundstück, dieses Gebäude als Gemeinde käuflich erwerben? Als Christen und als christliche Gemeinde stellen sich aber auch andere Fragen: Ist es für uns als Gemeinde an der Zeit? Hilft es unserer Gemeinde, wenn wir ein eigenes Lokal haben? Unterstütz es unsere Absichten, unseren
Auftrag als Teil von Gottes neuem Reich? Spüre ich eher ein "ja, das bringt uns als Gemeinde Jesu weiter?", ein "es wäre su- per, wenn wir das kaufen könnten! " oder höre ich eher ein "kommt das gut, wird dieser Kauf nicht zur Belastung für uns?"? Was will mir mein Engel flüstern?
Daniel Neuenschwander hat uns am Infor- mationsabend die sachlichen Realitäten aufgezeigt. Mit hoher Professionalität hat er mit uns "geschustert". Gleichzeitig hat er uns aufgerufen, das Blaukreuzhaus mit in unsere Stille zu nehmen, darüber nach- zudenken und auf Gott zu hören. Genau in diesen zwei Realitäten leben wir als Christ und Mensch.
Neujahr und Ferien sind für viele eine Möglichkeit, das eigene Handeln zu re- flektieren, sich bewusst zu werden, was man eigentlich das ganze Jahr gemacht hat, und darüber nachzudenken, was man im nächsten Jahr alles anpacken will. Dabei wünsche ich allen ein offenes Ohr und die nötige Stille, um auf den Engel hören zu können, der uns vielleicht neue Ideen, bisher ungedachte Wege, zuflüs- tern will. Gleichzeitig wünsche ich euch und mir dabei eine fest verwurzelte und realistische Sicht auf die eigenen Möglich- keiten und Ressourcen. 

Blogeintrag von Andreas Schmid

Es gibt Wochen, in denen alles auf einmal kommt. Sämtliche Termine sind aus irgendeinem Grund alle auf ein Wochenende gelegt. Hier sollte noch etwas erledigt werden, dort fehlt noch etwas, hier will jemand meine Aufmerksamkeit und der Rasen hätte es auch schon lange wieder einmal nötig! Kennst Du das? Ich kenne das sehr gut.


"Der Schuster" von Max Hunziker
Am liebsten hätten ich dann vier Ohren mehr, zwei zusätzliche Hände und einen dritten, ja ein viertes Notebook. Aber letztlich ist das nicht die Lösung des Problems. Das Problem sitzt viel Tiefer. Wir wollen zuviel! Und verlieren plötzlich das Wesentliche aus den Augen.

Statt unser Gehör auf die ganzen wichtigen und unwichtigen Anforderungen zu richten, bräuchte es doch einfach eins:

"Höre..." 5. Mose 6:4

Es ist die zentrale Aussage bei den Juden. Höre auf. Horche auf. Richte dein Gehör auf Gott. Wir brauchen nicht hundert Dinge auf einmal zu erledigen. Letztlich können wir doch nur eines nach dem erledigen.

Das Bild vom Schuhmacher ist mir irgendwie hängen geblieben:

Der Schuhmacher ist voll konzentriert bei der Arbeit. Vielleicht hat auch er Zeitdruck und ist im Verzug. Auch er hat Termine und 'Deadlines'.

Aber er hat seinen Kopf zur Seite geneigt. In seiner konzentrierten Arbeit hat er doch ein Gehör für das Wesentliche. Er schenkt Gott auch auf seiner Arbeit sein Gehör; nicht nur während dem Beten.

Das Licht kommt von Gott, der hier als Engel dargestellt ist. Gott selber erhellt dem Schuhmacher die Arbeit, damit er überhaupt arbeiten kann.

Der Schuhmacher lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und verzweifelt ab der Arbeitslast nicht. Nagel um Nagel schlägt er ein, bereit, jederzeit sein Gehör Gott zugewandt.

Wer mit einer solchen Haltung durch das Leben gehen kann, ist wirklich von Gott 'gesegnet'!

--------

Ich selber habe dieses Bild von Daniel Zindel bei einer Weiterbildung gesehen. Dazu schreibt der Verlag:


Erstellt am 27. März 2012 von 
 

„Eins der besten Bücher zum Thema“, meint Dr. Heinrich Christian Rust, „geist- und herzerfrischend“, findet Dr. Ulrich von Schnurbein. Nun liegt das BuchGeistesgegenwärtig führen – Spiritualität und Management von Daniel Zindel bereits in der dritten Auflage vor und dürfte inzwischen so etwas wie ein Klassiker sein. Zindel war Pfarrer in Davos und leitet die Stiftung Gott hilft in Graubünden/Schweiz.
„Zindel gelingt es, Kenntnisse aus Management und Unternehmensführung geistlich in Szene zu setzen. Entlang der drei Dimensionen Spiritualität, Gemeinschaft (Organismus) und Leistung (Produktivität) entwickelt Zindel ein ganzheitliches Führungskonzept, welches für Kirchen ebenso anwendbar ist wie für Unternehmen. … Dadurch entsteht eine Führungsphilosophie, in der Gebet mehr als eine fromme Dekoration und Management mehr als ein notwendiges Übel sind“, schrieb Dr. Bernhard Ott kürzlich in einem Beitrag für die Zeitschrift DIE BRÜCKE. Bernhard Ott ist nicht nur Autor des Handbuch Theologische Ausbildung: Grundlagen – Programmentwicklung – Leitungsfragen(TVG; SCM R. Brockhaus, Wuppertal 2007), sondern auch Dozent amTheologischen Seminar Bienenberg, das er 25 Jahre leitete, Accreditation Director der European Evangelical Accrediting Association (EEAA) und Studienleiter Doktoralstudien der European School of Culture and Theology an der Akademie für Weltmission in Korntal.
Daniel Zindels Buch Geistesgegenwärtig führen richtet sich an all jene, die den Berufsalltag nicht vom Glauben trennen wollen, sondern Führungshandwerk und persönliche Intuition mit göttlicher Inspiration verknüpfen möchten: Männer und Frauen mit Leitungsverantwortung in Gemeinde und Kirche, kirchlichen Einrichtungen oder im christlichen Umfeld. Dabei hilft der Autor, das Wesen christlicher Organisationen zu verstehen. Er schreibt vom Gelingen und Scheitern von Leitenden und vermittelt biblische und klösterliche Führungsweisheiten, lebendig verknüpft mit eigenen Erfahrungen. Er ist überzeugt: „Leiten ist letztlich eine spirituelle Angelegenheit und eine klare Herausforderung, selbst geistlich zu wachsen.“
Dem Buch liegt die Lithografie Max Hunzikers „Der Engel und der Schuster“ als Karte bei, und dieses Bild taucht auch im Inhalt auf: Es geht also um Alltagsarbeit und Erleuchtung …
Vom 23. bis 30. Juni 2012 findet übrigens ein Kurs „Selbstführung und Geistleitung“ mit Daniel Zindel im Hotel Paladina in Pura/Schweiz („Schönste Ferien im Tessin“) statt. Das hört sich nach einer guten Gelegenheit an …

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Interlinear Bibel

McAfee Deinstallieren

Diashow