Samstag, 30. März 2013

Apple Werbung

Wenn Apple Most verkaufen würde...

Kirche für Insider

Aus der Website des Klosters Einsiedeln:

Was mich immer wieder an Abt Werlen beeindruckt: Seine selbstkritische Schlichtheit. er lässt nicht nur Kritik zu, sondern stellt sich dieser auch gleich freiwillig selber. Die Frage ist ganz zentral: Sind wir als Kirche uns bewusst, dass wir zunehmend mit unserer Art die Menschen nicht mehr erreichen? Nicht nur im liturgischen Gottesdienst, sondern vor allem im Alltag.

Predigt an Gründonnerstag 2013




28. März 2013, Klosterkirche Einsiedeln, Abt Martin Werlen
Liebe Schwestern und Brüder

Gestern Abend hatten wir an der Stiftsschule ein interessantes Gespräch mit Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern. Ein junger Lehrer, Ehemann und Vater, zeigte sein Interesse an Gottesdiensten. Aber was ihn daran hindere zu gehen, sei seine Angst, dass er sich nicht richtig verhalte. Weil er nicht regelmässige gehe, komme ihm vieles fremd vor. Tatsächlich: Unsere Gottesdienste sind für Insider. Die Zahl der Mitfeiernden in den Gottesdiensten ist in den vergangenen Jahrzehnten kleiner geworden. Der gesellschaftliche Druck sorgt nicht mehr dafür, dass "alle" da sind. Aber: Es ist nicht unsere Berufung, dem nachzutrauern, wohl aber, uns der heutigen Situation zu stellen und daraus das Beste zu machen – wirklich das Beste.

Bei der Feier der Gottesdienste gehen wir immer noch fast selbstverständlich davon aus, dass alle mit unseren Riten vertraut sind. Suchende Menschen kommen sich dabei oft fast fremd und nicht abgeholt vor. Wir sind herausgefordert - gerade als Insider - Brücken zu bauen. Wir müssen den Kontakt zu diesen Menschen suchen, von ihnen erfahren, wo sie in ihrer Suche stehen und von ihnen lernen. Dazu ruft uns Papst Franziskus seit seiner Wahl durch Wort und Tat auf. Vor der Papstwahl hat er im Kreis der Kardinäle gesagt: "Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank. Die Übel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus. … Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach aussen treten."

Im Gottesdienst, den wir jetzt miteinander feiern, wird uns ein Zeichen vor Augen geführt, das auch für Nicht-Insider überraschend und verständlich ist. Wir haben soeben davon gehört: Jesus wäscht seinen Jüngern die Füsse (Joh 13,1-15). Hier kommt zum Ausdruck, was Jesus am Herzen liegt. "Unsere Macht ist der Dienst", sagte Papst Franziskus kurz nach seiner Wahl zum Bischof von Rom. "Unsere Macht ist der Dienst" – das ist Tradition unseres Glaubens, die wir immer neu entdecken müssen, auch heute. Die Fusswaschung ist ein deutliches Zeichen für diese Haltung. Aber so einfach ist das nicht. Letztes Jahr fiel in einer Kathedrale die Fusswaschung aus. Alles war vorbereitet. Der Pfarrer hatte eine Gruppe von 12 Jugendlichen zusammengesetzt, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiteten. Aber unter den Menschen, die gefirmt werden, waren – für den Bischof überraschend - auch junge Frauen. Der Pfarrer war – Gott sei Dank – nicht bereit, die Frauen durch Männer zu ersetzen. Und so fiel die Fusswaschung aus. Das ist leider nicht überraschend. Selbst in Rom hat der Papst in der Abendmahlsfeier jeweils Priestern die Füsse gewaschen.

Dieses bis anhin für viele Insider noch selbstverständliche Geschehen am Gründonnerstag führt uns deutlich vor Augen, wie sich Verantwortungsträger in der Kirche immer noch schwer tun mit dem Ja zur Frau. Das Geschlecht des Menschen gehört nicht zum Glaubensgut, aber das Ja zum Menschen, ob dieser nun Mann oder Frau ist. Der heilige Paulus drückt diese Haltung prägnant aus: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid ‚einer‘ in Christus Jesus" (Gal 3,28).

Selbstverständlich: Jesus hat den Aposteln die Füsse gewaschen. Wenn wir dieses Zeichen aber aufnehmen und heute meinen, wir dürften nur Männern die Füsse waschen, so zeigt das, wie wenig wir noch verstanden haben, was Gott uns sagen will. Jesus hat uns nicht gesagt, wir müssen den Aposteln die Füsse waschen, sondern: Ihr müsst den Menschen dienen. "Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe" (Joh 13,15). Die Menschen sind nicht für die Kirche da, sondern die Kirche für die Menschen. Wenn wir einfach um uns selber kreisen, selbst garniert mit frommen Sprüchen, verraten wir die Botschaft, die uns anvertraut ist. Zudem vergessen wir, was in der Tradition der Kirche selbstverständlich ist: Maria von Magdala wurde von grossen Heiligen "Apostolin der Apostel" genannt.

Seit 12 Jahren habe ich für die Fusswaschung jeweils eine Gruppe von Menschen eingeladen, die ein gemeinsames Thema verbindet: Verantwortliche in der Gastronomie, asylsuchende Menschen, Initiativkomitees von Kirchendemonstrationen, Politikerinnen und Politiker, behinderte Menschen, Ärzte und Therapeutinnen und Therapeuten usw. Selbstverständlich waren darunter Frauen und Männer. Bei der heutigen Fusswaschung sind es Frauen, engagiert in der Kirche und in der Gesellschaft. Es sind Frauen, die der Frauenrat der Bischofskonferenz für heute zu einem Runden Tisch hierher ins Kloster Einsiedeln eingeladen hat. Seit 14 Uhr haben wir uns intensiv miteinander dem Thema gestellt: "Frauen von heute in der Kirche von heute. Miteinander die Glut unter der Asche entdecken." Mit einem Zeichen will ich jetzt wie bei jedem Donnerstagsgebet daran erinnern, dass Jesus gekommen ist, Feuer auf die Erde zu werfen; und dass er sich freuen würde, es würde schon brennen (vgl. Lk 12,49). Das verdichtet sich im Geschehen am Gründonnerstag.

(Anzünden des Feuers)

Es waren beeindruckende Stunden heute Nachmittag. Viele haben die Glut im eigenen Herzen wieder wahrgenommen. Selbstverständlich gab es verschiedenen Meinungen. Aber es war ein Suchen und Ringen. Es wurde klar: Frauen wurden in der Kirchengeschichte immer wieder übersehen, übergangen, unterdrückt. Das macht betroffen. Es ist viel Unrecht geschehen – bis heute. Das schadet Frauen. Es schadet aber auch der Kirche. Ihr Zeugnis wird auf diese Weise von Männern geschwächt. Das zeigt sich auch bei der Fusswaschung, wenn wir dort eine Insider-Kirche bleiben. Wir verpassen die Möglichkeit, Zeichen zu setzen, die bewegen. So schafft die Kirche "das Kunststück, sogar noch im Sitzen schlecht dazustehen" (Christiane Florin).

Wenn wir mit offenem Herzen an dieser Feier sind, wird uns aufgehen, dass die grosse Frage in der Kirche nicht ist: Wer darf was tun? Wer darf was nicht tun? Sondern: Wie können wir Jesus Christus heute verkündigen, nicht nur mit Worten, sondern mit dem ganzen Leben. Übrigens: Zu dieser Stunde feiert Papst Franziskus in einem Jugendgefängnis in Rom die Abendmahlsliturgie und wäscht jungen Frauen und Männern die Füsse – so wie er das auch als Erzbischof von Buenos Aires getan hat.

Die heutige Fusswaschung hier in der Klosterkirche ist ein Zeichen der Wertschätzung, der Dankbarkeit, der Liebe. Dieses Zeichen mag auch noch besonders überraschen. Es sind elf Frauen, nicht zwölf. Eine der Frauen war aufgrund der in der Kirche gemachten Erfahrung nicht dazu bereit, die Füsse waschen zu lassen. Dafür habe ich Verständnis. Und doch werden zwölf Menschen die Füsse gewaschen…

Mögen in unseren Gottesdiensten und in unserem Alltag auch Fernstehende und Suchende erfahren, dass unsere Macht der Dienst ist – und dass wir selbst die Demut haben, uns auf überraschende Weise bedienen zu lassen!

Bemerkung: Ein Stuhl blieb bis zum Schluss der Fusswaschung frei. Dann setzte sich Abt Martin darauf, zog Schuhe und Strümpfe aus, und durfte den eindrücklichen Dienst der Fusswaschung von der Frau empfangen, für die der Stuhl bereitgestellt war.

Demut Papst

Aus einem Bericht von Stern Online

Papst Franziskus hat am Gründonnerstag in einem italienischen Jugendgefängnis den Abendmahlsgottesdienst gefeiert. Bei der Messe wusch er einigen jugendlichen Sträflingen die Füße - nach dem Vorbild des demütigen Dienstes Jesu an seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl.



Demut Papst Christus Dienen Diener

Freitag, 29. März 2013

Solaranlage

Mich beschäftigt, dass nicht weniger Solaranlagen gebaut werden, z.B. auch die Kirchendächer sind dazu kaum genutzt.

Aber was ist alles zu bedenken, wenn man eine Solaranlage realisieren will?

Am Beispiel der Bruderklausen-Kapelle soll dies einmal aufgezeigt werden:
  • März 2013: Impuls einer Frau, die Kirche sei zu wenig ökologisch
  • April 2013: Befreundeter Ingenieur wird gebeten eine Analyse zu machen

Solar Solaranlage Sonnenenergie Solarpanel Kirche Strom Heizung

Sonntag, 24. März 2013

Arbeitstress

Artikel aus "Die Welt"
Stress, Mobbing, Arbeit, Überzeit, Pfarrer, Pfarrberuf

Dauerstress im Büro soll bald Vergangenheit sein
Multitasking in allen Lebenslagen: Die Digitalisierung macht Arbeitnehmer flexibler, freier – aber auch stressanfälliger
Foto: dpa-tmn
Das moderne Büro kennt keinen Feierabend mehr. Kommuniziert wird nonstop. Der Hamburger Senat plant jetzt eine Schutzverordnung, die den Arbeitsalltag radikal verändern könnte – in ganz Deutschland. Von Jens Meyer-Wellmann

Wir müssen uns Adam als einen kränklichen Depressivling vorstellen. Kein Job, keine Herausforderung, kein Ziel. Bore out im Paradies: der nackte Langeweiletod im Abendrot. Dummerweise sprach Gott nach der leidigen Apfelsache aber nicht: "Du sollst künftig einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen." Nein, die Rede war von Dornen, Disteln, Mühsal und Schweiß. Und siehe: Der Mensch war unter Stress gesetzt.

Dass wir im Paradies glücklicher gewesen wären, ist allerdings keinesfalls ausgemacht. Noch heute zeichnen unterschiedlichste Studien ein einheitliches Bild: Wer arbeitet, und sei es auch unter Mühsal, ist zufriedener mit sich und der Welt – und er ist meist auch gesünder. Menschen ohne Aufgabe werden schneller krank und depressiv.

Das ist allerdings nur die eine Hälfte der Wahrheit. Denn zugleich hat der Mensch sich selbst die Arbeit immer wieder so eingerichtet, dass sie für viele zu einem Kreuz wurde. Nach der echten Sklaverei kam die Lohnsklaverei der frühen Industrialisierung. Und in unserer Zeit ist er dabei, sich selbst zum Digitalsklaven zu machen. Die Arbeitswelt verändert sich so radikal und schnell wie nie zuvor. Und wieder scheint der Mensch dabei das Augenmaß zu verlieren. Die umfassende Digitalisierung unserer Welt führt dazu, dass wir immer erreichbar sind und uns auf nichts mehr richtig konzentrieren können, weil Informationen im Sekundentakt aus unterschiedlichen Kanälen auf uns einströmen: Aus Telefonen, Mails, sozialen Netzwerken, fast antik anmutenden Faxgeräten und hochmodernen Tablets sprudeln ununterbrochen Anweisungen, Aufgaben und Anfragen.

Mitarbeiter haben mit Großraumbüros zu kämpfen

Hinzu kommt, dass viele Firmen dazu übergegangen sind, ihre Mitarbeiter in Großraumbüros zu platzieren, in denen sie gezwungen sind, auch die Kommunikation ihrer Kollegen unentwegt mitzuverfolgen. Man erhoffte sich ein Mehr an Kreativität und Effektivität – außerdem spart die Auflösung der Einzel- oder Zweierbüros teure Büromieten. Nebenwirkung: ein höherer Krankenstand und eine höhere Fehlerquote.

"Die menschliche Verarbeitungskapazität ist an ihre Grenzen gekommen", sagt Dirck Süß, Chefvolkswirt der Hamburger Handelskammer. "Immer mehr Menschen brechen unter dieser Last zusammen." Die Unternehmen müssten dieser Tatsache noch deutlich mehr Rechnung tragen. Selbst bei einem ausschließlich vom Datenfluss lebenden Unternehmen wie Google haben Mitarbeiter bei der jüngsten internen Umfrage in Hamburg als ein Problem den "Information-Overload" angegeben, wie Personalchef Frank Kohl-Boas berichtet. Auch Nerds sind eben nur Menschen.

Nun hat auch die Politik das Problem erkannt. Der Hamburger SPD-Senat arbeitet derzeit an einer "Verordnung zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit". Dieser soll über den SPD-dominierten Bundesrat in den Bundestag gehen und dort, wenn sich die CDU anschließt, zum Teil der Arbeitsschutzgesetzgebung werden – mit möglicherweise revolutionären Folgen für die deutsche Bürowelt.

"Nach 16 Jahren Arbeitsschutzgesetz haben nur wenige Unternehmen eine Strategie, wie sie ihre Mitarbeiter vor Gefährdungen durch psychische Belastung schützen", sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks der "Welt am Sonntag". "Aus meiner Sicht müssen Betriebe mehr tun, um psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen." Mittlerweile gebe es für fast alles Verordnungen: für gesundes Sitzen, die Einstellung von Computerbildschirmen, das richtige Heben, so Prüfer-Storcks. Nur für den Schutz vor psychischen Belastungen gebe es keine Vorgaben.

Moderne Mitarbeiter sind ständig erreichbar

Setzt sich die Gesundheitssenatorin durch, könnte dies gravierende Folgen für den Alltag von Millionen Büroarbeitern haben. So heißt es in Paragraf 6 des Verordnungsentwurfs, der dieser Zeitung vorliegt, dass "Störungen und Unterbrechungen der Arbeit sowie die gleichzeitige Verrichtung mehrerer Arbeiten auf ein Mindestmaß" zu reduzieren seien. Und: "Die Arbeitsumgebung hat der Arbeitgeber so zu gestalten, dass psychische Belastung vermieden oder so weit wie möglich verringert wird."

Auch in der Behörde weiß man, dass dies das Aus für manches Großraumbüro bedeuten könnte, das nicht nach Maßgaben des Gesundheitsschutzes konzipiert ist – etwa durch Lärmschutzkonzepte.

Aber auch das Problem der ständigen Erreichbarkeit wird in der Verordnung thematisiert. Denn mithilfe von Netbooks, Smartphones, mobilem Internet und Datenwolke kann der moderne Büroarbeiter heute an jedem Ort und zu jeder Zeit ans Werk gehen. Und er tut es auch. Schon vor dem Anwerfen der heimischen Kaffeemaschine werden die Mails gecheckt, aus dem Bad die ersten Anfragen oder Anweisungen verschickt, und der letzte Blick ins digitale Postfach wird kurz vor dem Einschlafen geworfen. 88 Prozent aller Beschäftigten waren nach einer Bitkom-Studie im Jahr 2011 auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar. Schon vor Beginn und nach Ende des offiziellen Arbeitstages kommunizierten sie mit Chefs, Kollegen oder Geschäftspartnern. Auch wenn Firmen die ständige Rufbereitschaft nicht explizit einfordern – immer mehr Angestellte fühlen sich dazu verpflichtet. Die Folge: Der Feierabend ist faktisch abgeschafft. Die Begrenzung der Arbeitszeit, wie sie Gewerkschaften über Jahrzehnte erkämpft haben, ist aufgrund der digitalen Realität längst Makulatur. Gegen den Datenfluss lässt sich schlecht streiken.

Der Senat versucht mit seiner Verordnung nun auch in Sachen Dauerbereitschaft einen Pflock einzuschlagen. "Bei flexibler Arbeitszeit und räumlicher Mobilität sind Arbeit und arbeitsfreie Zeit abzugrenzen", heißt es in Paragraf 7 des Entwurfs. Es sei "zu gewährleisten, dass Rufbereitschaft und Erreichbarkeit begrenzt werden und ein angemessener Freizeitausgleich erfolgt".

Dauerkommunikation wird zur Gefahr

Die jüngsten Erhebungen zeigen, dass die Dauerkommunikation tatsächlich zur Gefahr wird. Nach einer neuen DAK-Studie stehen psychische Erkrankungen erstmals auf Platz eins bei den Gründen für Krankschreibungen. Nach Befragungen, die auch die Hamburger Gesundheitsbehörde heranzieht, klagen 58 Prozent der Beschäftigten über ständige Mehrfachbelastungen durch Multitasking, und 44 Prozent sehen ihre Gesundheit durch häufige Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit gefährdet.

Dabei fegt der Kommunikationsorkan keinesfalls über ein junges Bürovölkchen. Im Gegenteil: Die Arbeitnehmer, die den rasantesten Innovationssturm aller Zeiten erleben, sind aufgrund der Bevölkerungsentwicklung im Schnitt älter als je zuvor in der Geschichte der Arbeit. Niemals ist den Alten so viel Flexibilität abverlangt worden wie heute.

Allerdings weiß man im Senat: Auch Arbeitnehmer wollen sich das Kommunizieren nicht verbieten lassen. Denn nicht nur böse Kapitalisten freuen sich über die schöne neue Digitalwelt. Auch Angestellte nutzen die neuen Freiheiten weidlich. Sie arbeiten heute häufiger von zu Hause als je zuvor und können auf diese Weise Beruf und Familie besser vereinbaren. Da wirkt es ziemlich vorgestrig, wenn hier und da Betriebsräte im Vorruhestandsalter jungen Müttern das Homeoffice wegen der Gefahr der Selbstausbeutung verbieten wollen.

Die Handelskammer unterstützt das Ziel des Senats

Auch Marketing- und Medienforscher Prof. Michel Clement von der Uni Hamburg betont vor allem die Chancen, die in der modernen Technologie liegen: "Die digitale Kommunikation ermöglicht eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten und -orte. Damit entstehen substanzielle Karrierechancen für die zahlreichen top ausgebildeten Mütter und Väter, die wegen der Kinder nur in Teilzeit arbeiten können", sagt Clement. "Ohne ein vernetztes Homeoffice würden viele Arbeitnehmer ihre Karriere für die Kinder aufgeben müssen. Das wäre ein massiver Verlust für die Volkswirtschaft."

So oder so: Letztlich lasse sich die Entwicklung sowieso nicht zurückdrehen, sagt Handelskammer-Volkswirt Süß. Also gehe es darum, sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Auch die Kammer hält das Ziel des Senats, die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen, laut einer ersten offiziellen Stellungnahme denn auch für "richtig und unterstützenswert". Den Verordnungsentwurf lehnt sie allerdings in seiner jetzigen Form ab. Er enthalte zu abstrakte Vorgaben und "gehe an der Realität in vielen Unternehmen vorbei". Statt diesen Entwurf zu beschließen, rät die Kammer dem Senat, "Gespräche mit der Wirtschaft aufzunehmen", um das Problem gemeinsam anzugehen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund dagegen unterstützt das Vorhaben. "Wir sind gezwungen, im Umgang mit der neuen Technik vernünftig zu werden", sagt Gesundheitsreferentin Petra Heese.

Das glaubt auch Google-Chef Eric Schmidt. Er gibt uns Dauernutzern digitaler Geräte einen simplen Ratschlag: "Finde heraus, wo der Ausknopf sitzt."

Outfit Konfirmation

Interessant, was da so alles in Youtube gepostet wird - hier eine detaillierte Konf-Outfit Beschreibung in 4 Teilen und ich sehe, es muss nicht immer teuer sein. (bis jetzt haben knapp 40'000 dieses Video angeschaut...



Konf, Konfirmation, Konfanzug, Kleider

Dazu noch ein individuelles Fotoalbum aus Maulbeerrinde, ich staune wie preiswert diese Handarbeit ist.

iPad Daten Abo

Für ein Datenabo gibt es mehrere Optionen, z.B. bei Swisscom Mobile Date zwischen 9 Fr. bis 69 Fr., je nach Geschwindigkeit. War es früher die Daten-Menge oder Nutzungsdauer, ist es heute die Geschwindigkeit, die den Preis ausmacht.

Beim Natel Data S Angebot von Swisscom erhalten bestehende Kunden eine Reduktion und einen Preis von 9 Fr. für eine Flatrate mit 1MBits/s. Das ist für den üblichen Bedarf ausreichend. Schreibt ein Kollege und Informatiker dazu:

Das data s kann ich sehr empfehlen. Die 1 mbit/s reichen auch für youtube, natürlich nicht in hd, aber in sd qualität kein problem. Zum surfen allgemein reicht es auch vollkommen. Habe in meinem ipad auch das data s, finde das preis leistungsverhältnis optimal. 

Weitere Abos von Schweizer Anbieter habe ich nicht evaluiert.
iPad, Mobile, Data, Swisscom, Empfehlung

Samstag, 23. März 2013

Perpetuum mobile

Ein gutes Beispiel für die Unendlichkeit...




Wird mir schlecht, wenn ich es zu lange anschaue....

Perpetuum mobile

Outline in Photoshop

So simple kann man selber Outline Schriften machen:



Photoshop, Outline, Schriften

Freitag, 22. März 2013

Mittwoch, 20. März 2013

Der gute Hirte

Zu meiner Predigt vom letzten Sonntag hat mir ein Gemeindeglied folgende Geschichte kopiert, die auch mehrfach im Internet zu finden ist:

Der gute Hirte

Ein Schafhirte im Raum Karlsruhe musste eines Tages entdecken, dass ihm in der Nacht seine gesamte Herde mit insgesamt 111 Schafen gestohlen worden war.
Er meldete dies der Polizei, und diese machte sich auf die Suche nach den Tieren.
Wochen später erfuhren die Behörden, dass in Köln ein Grosstransport von 5000 Schafen in die Türkei geplant war. Sie informierte den Hirten und schlug ihm vor, zu jenem Bahnhof zu kommen und herauszufinden, ob sich von seinen Schafen in der Herde befänden.
Am entsprechenden Tag stand der Hirte mit Polizisten auf dem Güterbahnhof Köln, und eine riesige Herde Schafe zog an ihnen vorbei. In kurzen Abständen liess nun der Hirte seinen Lockruf erschallen, und siehe da -
nach und nach löste sich ein Schaf nach dem andern aus den fünftausend.

Als alle Tiere verladen waren, zählte man die kleine Herde, die sich um den Hirten gesammelt hatte. Es waren zum Erstaunen aller genau 111 Schafe.
Selbst die Polizisten waren überwältigt und davon überzeugt, dass diese Schafe das Eigentum des Hirten sein mussten.
Diese wahre Begebenheit ist eine wundervolle Illustration für die Aussage Jesu:
"Ich bin der gute Hirte. Ich kenne meine Schafe, und sie kennen mich, genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne."
Und er fährt fort: "Ich gebe mein Leben für die Schafe.
Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die jetzt noch in anderen Ställen sind.
Auch sie muss ich herführen, und sie werden, wie die übrigen, meiner Stimme folgen. Dann wird es nur noch eine Herde und einen Hirten geben."
(Johannes 10, 14 - 16) 


Hirt, Gleichnis, Geschichte, Jesus

Sonntag, 17. März 2013

Roland RD 64

Aus Acousticstyle.de


Roland RD-64 Stagepiano

Das Roland RD-64 ist ein modernes Stagepiano, welches von Roland erstmals auf der NAMM Show 2013 vorgestellt wird. Das Piano besitzt zwölf interne Sounds, kann als Masterkeyboard-Controller genutzt werden und ist mit Mac, PC und dem Apple iPad kompatibel.
Das heute vorgestellte RD-64 aus dem Hause Roland ist ein Stagepiano, welches sowohl als Live-Instrument auf der Bühne als auch im Studio in Form eines Masterkeyboards Verwendung finden kann. Das Roland RD-64 besitzt eine Ivory Feel-G Tastatur mit 64 Tasten und der bekannten Druckpunkt-Technologie, welche für ein ausgewogenes Spielgefühl sorgen soll. Intern findet man zwölf Sounds, welche auf der SuperNATURAL Tonerzeugung basieren. Die Sounds reichen vom klassischen Konzertflügel, über Vintage E-Pinaos bis hin zu Clavinet und Orgel.
Roland RD-64 Stagepiano
Damit man die internen Sounds an den eigenen Geschmack anpassen kann, hat Roland dem RD-64 einen 2-Band Equalizer, einen Hall-Effekt sowie zwei Multieffekte spendiert. Über die Funktion des reinen Stagepianos hinaus kann man das RD-64 auch als Master-Keyboard auf der Bühne oder im Studio einsetzen. Dazu aktiviert man den Controller Mode, welcher gleichzeitig die interne Klangerzeugung zum Schweigen bringt. Mit Hilfe von des Pitch- und Modulations-Sticks sowie des D-Beam-Controllers kann man die Klänge noch intuitiver verformen und beeinflussen.
Im Controller Mode ist das RD-64 ein reines Controller Keyboard, der eine integrierte Steuerung für das Integra-7 Sound-Modul sowie die Jupiter-Synthesizer besitzt. Im Studio kann das RD-64 bequem via USB mit dem Mac oder PC verbunden werden. So erhält man recht schnell eine ausgewogene Klaviatur zum Einspielen von Midi-Spuren. Mit Hilfe des Apple iPad Camera Connection Kits kann man das RD-64 auch mit dem Apple iPad verbinden und somit den kleinen tablet-Computer samt seiner Synthesizer-Apps um eine Klaviatur erweitern.
Roland RD-64 - Rückseite
Schaut man auf die Rückseite des Roland RD-64, sieht man ein kompaktes, aber gut ausgestattetes Anschlussfeld. Ein Stereo-Line-Out in Form zweier 6,3mm Klinkenbuchsen dient zum Anschluss an ein Mischpult. Für das Spiel zu Hause dient ein Kopfhörerausgang, die Studioeinbindung erfolgt mittels USB-Kabel. Ein MIDI-Out dient der Ansteuerung von Sound-Modulen und Synthesizern. Interessant ist auch der Audio-Eingang in Form eines Cinch-Anschlusses. Hier kann man einen CD oder MP3 Player anschließen und zu Playbacks üben und jammen.
Abgerundet wird die Ausstattung durch insgesamt drei Pedalanschlüsse. Der Damper-Anschluss bietet Platz für das obligatorische Sustain-Pedal. Die beiden Foot-Controller-Anschlüsse FC1 und FC2 bieten die Möglichkeit, weitere Controller-Pedale anzuschließen und die Hände zum eigentlichen Spielen frei zu bekommen. Optional wird Roland für das RD-64 die CB-61RL anbieten, eine Tasche für den einfachen Transport des Stagepianos.
Das Roland RD-64 im Überblick:
  • Hersteller: Roland
  • Produkt: RD-64
  • Roland RD-64 - AnschlüsseTyp: Stagepiano
  • SuperNATURAL Tonerzeugung
  • Ivory Feel-G Tastatur mit 64 Tasten
  • Druckpunkt-Technologie
  • 12 interne Sounds
  • 2-Band Equalizer
  • Hall-Effekt
  • 2 Multieffekte
  • Controller Mode
  • Pitch- und Modulations-Stick
  • D-BEAM Controller
  • Stereo-Cinch-Eingang
  • Line-Out (2x 6,3mm Klinke)
  • Sustain-Pedal-Anschluss
  • Anschluss für 2 Foot-Controller
  • MIDI Out
  • Kopfhöreranschluss
  • USB-Anschluss
  • kompatibel mit Mac, PC und iPad
  • optionale Tasche CB-61RL
  • Preis: 1069,81 Euro (unverbindliche Preisempfehlung)
  • Straßenpreis: 899,00 Euro
  • Erstauslieferung: März 2013
Das Roland RD-64 hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 1069,81 Euro und wird im Fachhandel wahrscheinlich für 899,00 Euro erhältlich sein. Das Roland RD-64 ist voraussichtlich ab März 2013 verfügbar.

Samstag, 16. März 2013

Taizé Hocker - Meditationskissen - Meditationshocker

Taizé Hocker - Meditationskissen - Meditationshocker
Nicht allen ist es vergönnt stundenlang zu knien oder sonst auf dem Boden zu sitzen, vor allem bei zunehmendem Alter und Gewicht...

Ein praktischer Hocker ist dieses Teil hier



Zu kaufen  bei http://www.samten.ch je nach Version ab 26€ bis ca 45 Fr.

In Taizé selber gibt es aber die "Original Taizé" Hocker, den Preis weiss ich zur Zeit nicht. Auch bei Made by Taizé zu kaufen (aber nur in EU versendet) für 19€.

Aber, man kann auch eine solcher Taizé Hocker auch locker vom Hocker selber machen, und mit Scharnieren erst noch besser transportieren.

Hier eine Anleitung dazu, ich habe einfach die beiden senkrechten Stützen mit einem Scharnier angeschraubt. Sieht dann so aus, wie bei diesem 69€ Hocker, nur eben für einige Franken Holz (inkl Zuschnitt bei Jumbo) und Scharniere.

PS: Bei Pearl gibt es einen kleinen Falthocker (nur 27 cm hoch) für 7€/10 Fr. Andere Falthocker sind höher, was nicht immer gewünscht wird.

Badminton

Etwas für unsere Sohn und Badminton Spieler



Genial, unglaublich, Sport, Bedaminton

Donnerstag, 14. März 2013

Mein Instagram

Instagram

Hier der Link zur Anleitung

Instagram, Website, Foto, Bilder

Mittwoch, 13. März 2013

Montag, 11. März 2013

Täglich Foto daily foto

Die Idee ist simple und doch bestechend: Täglich ein Foto mache, von sich, von der Schwangerschaft, von einem Kind, von der Natur. Muss ja nicht täglich sein, kann auch wöchentlich, monatlich ja sogar jährlich sein.

Immer wieder wird die Entwicklung bestaunt - für mich ein Zeichen, dass Gott die Welt und Menschen genial gemacht hat - wir sollten uns dessen mehr bewusst werden, dann hätten Probleme nicht so ein grossen Stellenwert und wir währen Gelassener.

Täglich ein Foto - damit wurde auch das Lied berühmt.

Taizé Rom Papst Benedikt

Am europäischen Jugendtreffen in Rom Ende 2012 hat Papst Benedikt mit den Brüder von Taizé und den Jugendlichen Gottesdienst gefeiert. Es sollte einer seiner letzten Gottesdienste werden.



Taizé, Rom, Papst, Ökumene

Donnerstag, 7. März 2013

Walk off the Earth

Eine angesagte und äusserst kreative Band: Walk off the Earth. Bekannt vor allem durch Youtube mit ihren genialen, z.T. ganz einfachen, aber durchaus auch aufwendigen Videos. Auch hier spielt die Ukulele eine grosse Rolle.

WikipediaWalk off the Earth ist eine kanadische Indie-Rock-Band aus BurlingtonOntario, die 2006 gegründet wurde. Mit dem Lied Somebody That I Used To Know, einer Coverversion des belgisch-australischen Musikers Gotye, veröffentlichte die Gruppe im Januar 2012 ein virales Video, das binnen drei Monaten bei Youtube rund 125 Millionen mal aufgerufen wurde.
Wohl ihr bekanntestes Video - 5 Musiker an einer Gitarre - innert kürzester Zeit schon eine Million Besucher, jetzt über 146 Millionen mal, Kopien nicht muteingerechnet


Video mit Kartonschachteln


Und das Making off dazu - genial der Aufwand und auch die Idee, diesen Ukuele und Gitarrenbauer der Schachteln verwendet einzubeziehen.


Auch Accapella sehr stark


Ausbruch aus der Haft



Oder einfach am Strand



Die genialitäg der Sängerin Sarah und Gianni wird in diesem Video sichtbar, hier spielen sie Klavier, Ukulele und Perkussion


PS: Walk off the Earth sind Youtube Partner und nutzen die Möglichkeit ein eigenen Cover bei den Youtube Video zu machen extrem aus, fast zu extrem.

Und hier die Eindrücke aus dem Konzert

Musik, Genial, Ukulele,

Michael Mittermeier

Nicht jedermanns und schon gar nicht jederfraus Geschmack: Michael Mittermeier...

Am Mittwoch gibt es bei Antenne Bayer jeweils eine (wohl supponierte) Frage und Antwort von Michel Mittermeier.

Mittwoch, 6. März 2013

Website einbinden

Eine fremde Website einbinden geht mit iframe. Aber diese auch auf der linken und oberen Seite zu beschneide, ist gar nicht so einfach. Das funktioniert mit einer Hilfsseite:

Zuerst mal die Hilfsseite, z.B. scroll.html -> gespeichert z.B. auf http://www.meine-Website/iframe/scroll.html

Hier die Umschreibung, aber ich muss den div und iframe Tag mit einem x verunstalten, damit mein Blog das annimmt. Also, das x entfernen


<xdiv id=huhu style="position:absolute; top:-300px; left:-300px;">
<;xiframe src="http://www.musterseite.com" width="1024" height="1024" name="Name der Seite" scrolling="no" frameborder=0 border=0> <x/div>



Dann die Seite in der dieser Teil integriert wird.

<xiframe src="http://www.meine-Website/iframe/scroll.html" width="150" height="150" name="Muster" scrolling="no">

Funktioniert recht gut. Scheinbar nicht auf allen Browser und zu beachten ist, dass das iframing nicht immer legal ist.

iframe, div, Website einfügen, beidseitig beschneiden

Hier noch einen iFrame Generator

Pfarrer

Zum Pfarrberuf hier einige Gedanken aus dem hannoverschen Pfarrverein


Lieber Feuer und Flamme als Asche und Elend…

29. Mai 2011
Vom hilfreichen Umgang mit Belastungen in einem herausfordernden Beruf.
Referat von Dr. Andreas von Heyl auf dem Hannoverschen Pfarrevereinstag (14.3.2011).


(Der Referent hielt sein Referat als Powerpoint-Präsentation. Deren Texte wurden von ihm frei erläutert. Diese Texte finden Sie hier abgedruckt, in der Hoffnung, dass Sie selber genügend Phantasie haben werden, den Zusammenhang herzustellen. Buisman)

Pfarrer sein damals:
„Die Aufgabe des Pfarrers ist es, dass er das Reich Gottes mehrt, den Himmel füllt mit Heiligen, die Hölle plündert, den Teufel beraubt, dem Tode wehrt, der Sünde steuert; danach die Welt unterrichtet und tröstet einen jeglichen in seinem Stande, erhält Frieden und Einigkeit, zieht ein junges
Volk auf und pflanzt allerlei Tugend im Volk, kurz: eine neue Welt schafft er und baut nicht ein vergänglich elend Haus, sondern ein ewiges schönes Paradies, da Gott selbst gern drin wohnt.“ Luther,Auslegung zu Psalm 82, WA 31, 1. Abt. 199, 28f.

Pfarrer/in sein heute:

Die Zerstreuung und Zersplitterung im Berufsalltag. Pluraler Erwartungshorizont und zugemutete Rollenvielfalt, Arbeitszeit, Arbeitsvielfalt und Art der Aufgaben, 55- 60 Stundenwoche, häufige Abendtermine, Zerstückelung der Arbeitszeit, täglich vielfältiger Wechsel von Gattungen und
Adressaten der Arbeit (kaum Zeitinseln zum Umschalten), permanentes Blitzgewitter verschiedenster Anforderungen und Herausforderungen, viele davon emotional belastend, viele aber auch schlicht unterfordernd (die „Alltagswalze”)

Pfarrer/in sein heute:

Alltagswalze 1
  • 7.00 Erledigung eines dringenden dienstlichen Schreibens
  • 7.40 Fahrt zur Schule
  • 8.00-9.30 zwei Stunden Religionsunterricht halten
  • 9.50-10.15 Verbesserung der Beerdigungsansprache
  • 10.15-10.50 Fahrt quer durch die Innenstadt zum Krematorium
  • 11.00-11.30 Beerdigungsfeier
  • 11.45-12.45 Teilnahme am Leichenschmaus, Gespräche mit den Angehörigen
  • 13.15-14.00 Termin mit Handwerkern im Gemeindehaus
  • 14.00-15.00 Erledigung von Geschäftspost / Beschäftigung mit Sonntagspredigt
  • 15.00-16.00 Geburtstagsbesuch
  • 16.00-18.00 Konfirmandenunterricht
  • 18.00-19.00 Taufgespräch
  • 19.30-22.30 Kirchenvorstandssitzung
  • 22.30-23.30 Vorbereitung des Religionsunterrichtes für morgen

Pfarrer/in sein heute:

Alltagswalze 2 …
Schnell noch das Gemeindehaus aufsperren für die nächste Gruppe… ist auch geheizt? später nachschauen, ob alles in Ordnung ist … ohje! Im Klo hat einer aber ganz schön geschweinigelt – na, das mach ich selber schnell weg, die Putzfraukommt ja erst übermorgen … ach, und im Jugendkeller hat wieder jemand das Licht brennen lassen, ich muss runter und ausmachen… so, jetzt aber schnell in die Kirche und die Lieder aufgesteckt für die Passionsandacht, denn die Mesnerin ist krank… verflixt! warum sind die Streichhölzer schon wieder weg und wo krieg ich jetzt auf die schnelle neue her? … Du liebe Zeit, und das Geschenkpapier ist auch schon wieder alle und ich muss doch noch den Wein für Kirchenvorsteher Müller einpacken … habe ich eigentlich schon Bier und Limo fürs Gemeindefest bestellt? … herr-jeh, und die Konfirmandenbibeln muss ich noch in der Buchhandlung abholen … und für die Mutter- und Kindgruppe sollte ich doch neue Kindersicherungen für die Steckdosen besorgen – ich seh schon, auch heute finde ich wieder keine Ruhe für meine Predigtvorbereitung …
Überlastungssyndrom und Desinteresse
Eberhard Winkler: „Die geistliche und seelische Situation der deutschen Pfarrer wird durch den Widerspruch belastet, dass sie einerseits unter einem Überlastungssyndrom leiden, weil immer neue und höhere Anforderungen an sie herangetragen werden, und andererseits sich die Mehrheit der Menschen in zunehmendem Maß an ihrer Arbeit desinteressiert zeigt.“ Winkler Eberhard, Artikel Pfarrer II. Evangelisch, in: TRE 26 (1996), 360-374.

“Ich werde ständig gestört …”

Nur selten kann ich längere Zeit über einer Sache bleiben. Dauernd schellt das Telefon. Andauernd will jemand etwas von mir. Ich lebe, was die Vorbereitung meiner Aktivitäten betrifft, ständig von der Hand in den Mund und fühle mich nur unzureichend vorbereitet. Immerfort habe ich tausenderlei
Dinge zu bedenken. Wenn ich bei mir zu Hause bin, bin ich sozusagen immer im Dienst.

PfarrerIn sein heute

Es ist dieses Aufgesplittertwerden in tausenderlei wichtigen, aber auch unwichtigen Alltagsgeschäften, dieses Hin- und Hergerissenwerden zwischen den verschiedensten Erwartungen, dieses nie richtig zur Ruhe kommen können in der fortwährenden Walze mannigfaltiger Verpflichtungen, Wünsche und Begehrlichkeiten, das einen schleichend fertig macht. Die Zerstreuung, der wir in der Außenwelt ausgesetzt sind, wächst langsam in die Innenwelt
hinein und führt dort in einem schleichenden fortwährenden Prozess zum „Verlust der Mitte“, zu Zersplitterung, Zerrissenheit und Dezentrierung.

Der/die zerstreute Pfarrer/in

„Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen.“ Psalm 22, 14-16

Der AD(H)S Pfarrer

Gar nicht so wenige Kolleg/innen kommen heute daher, als hätten sie ein ausgeprägtes “Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom“ (ADS), wenn nicht gar ein „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom“. (ADHS).Sie strahlen eine beunruhigende Nervosität und Hektik aus. Auf ihrer Stirn klebt ein Schild mit der Aufschrift: „Mit mirkannst du über alles reden“. Um ihren Hals hängt unsichtbar jedoch ein zweites, viel größeres, auf dem steht: „Bitte sprich
mich bloß nicht an, Du siehst doch, ich habe keine Zeit und ich kann Dir sowieso nicht helfen.“ Für die Gemeindeglieder ist aber das zweite Schild auch lesbar…

Der/die einsame Pfarrer/in

„Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich sogar vergesse, mein Brot zu essen. Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen. Ich bin wie die Eule in der Einöde, wie das Käuzchen in den Trümmern. Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen.“ (Psalm 102)
Zur Belastungsproblematik bei Pfarrer/innen UntersuchungHeyl (2000): schriftliche anonyme Befragung:
Verschickt: 282 Bögen; Rücklauf 194 = 68,7%; 93 Personen gefährdet im Blick auf Burnout (49,5 %); 14 Personen stärker gefährdet (7,5 %); 3 Personen „ausgebrannt“ (1,6 %)
mündliche Befragung: Burnout ist eine ernst zu nehmende Gefährdung. – Viele haben schon eigene Erfahrungen in der Hinsicht. – Leitungsebene schätzt Gefährdung noch höher ein.
Karl-Wilhelm Dahm: Befragung zu Frust und Lust im Pfarrberuf, Dt. Pfrbl. Nr. 5/2005
Frustrationsliste:
Verhältnis zu den Kolleg/innen;
Volkskirchliche traditionelle Erwartungen an die Pfarrer;
Management im Pfarrdienst;
Kontaktfeld mit dem Presbyterium;
Mangelnde Zeit und Energie für die eigene Familie.
Als besonders konfliktträchtig wird auch das Beziehungsfeld zur landeskirchlichen Ebene erlebt. Es ist wie kein anderes mit fast ausschließlich negativen Emotionen besetzt.
Pastorin und Pastor im Norden 2010 (Umfrage Nordelbien)
Zwei Drittel der Befragten sagen, ihre Arbeitsbelastung habe in den letzten fünf Jahren erkennbar zugenommen (Arbeitsverdichtung, ständiger Zeitdruck, hohe Erwartungen, diffuse Aufgabenvielfalt, als entfremdet erlebte Verwaltungstätigkeiten). Nur 54% geben an, ausreichend Schlaf zu
finden; ein gutes Viertel lässt Urlaubstage verfallen.
„Wenn das Gleichgewicht zwischen den Polen Leben und Arbeit nur auf Eigenverantwortung und innerer Selbststeuerung gestellt ist, drohen permanente Unzufriedenheit und Überforderungssyndrome.“

Berufsspezifische Problematik

Den Pfarrberuf wählen in der Regel Menschen, die sehr idealistisch und sehr altruistisch eingestellt sind. Auf der „dunklen“ Seite des Idealismus
finden sich jedoch häufig sog. „innere Antreiber“.Auf der „dunklen Seite des Altruismus findet sich nicht selten der verborgene Wunsch, selbst geliebt zu werden oder auch der Wunsch, Macht auszuüben.

Die narzisstische Kränkung

Schwer zu verkraften sind die Anfechtungen und narzisstischen Kränkungen, die aus der schwindenden Kirchlichkeit der Bevölkerung resultieren.Was ich mache und wofür ich stehe, interessiert immer weniger Menschen.
„Die Pflege der persönlichen Frömmigkeit ist für Pfarrer/innen wichtig“ – „aber ich finde weder Zeit noch Ruhe dazu“.
Weil PfarrerInnen permanent professionell mit zentralen Glaubensinhalten umzugehen haben, ist die Gefahr groß, dass es bei ihnen zu routinehaften Einstellungen und Abläufen kommt, dass sie sich innerlich immer mehr dem „entfremden“ was sie beruflich zu tun und zu sagen haben.
Klaus Winkler spricht von einer „schleichenden Aushöhlung des Symbolerlebens“, die die PfarrerInnen immer mehr an der Relevanz und Stimmigkeit dessen zweifeln lässt, was sie beruflich verkündigen und tun. Winkler Klaus, Die Gefahr innerer und äußerer Emigration aus dem Dienst als praktisch-theologisches Problem, in: WuD25/1999, 371-383. 374f.

Wenn sie dir zu nahe kommen …der Verlust persönlicher Grenzen

„Das Pfarramt ist gekennzeichnet durch seine einzigartige Ethik der Fürsorge und deshalb für Menschen attraktiv, welche aus Familien stammen, in denen sich entsprechende Motivationen oft über Generationen entwickelt haben. Sie bringen aus dieser Geschichte eine reiche Mitgift in die Seelsorge: Altruismus, Empathie, die Fähigkeit, Befriedigung aufzuschieben, intuitive Aufmerksamkeit und Empfänglichkeit für die Bedürfnisse anderer und ein starkes Engagement für ihre Ideale. Ohne dies ist der Pfarrdienst nicht möglich. Damit sind aber die unvermeidlichen Gegenseiten eng verbunden: der Verlust persönlicher Grenzen, Schuldgefühle, die Vernachlässigung der eigenen Person und der Bedürfnisse der Familie und ein stilles
Ressentiment, das dort zu gären beginnt, wo ein Mensch merkt, dass er genau durch das ausgebeutet wird, wofür er sich besonders einsetzt.“
(Christian Morgenthaler, Systemische Seelsorge, Stuttgart 2000, 107f.)
Wohin mit meiner Wut?
Die Kirche repräsentiert für viele die „Lebenswelt der netten Menschen“. Hier findet man immer Verständnis, hier wird einem immer irgendwie geholfen. Nicht nur Klienten denken so, manchmal unterschwellig auch Professionelle. Das schlimmste, was in der Welt der netten Menschen passieren
kann, ist Aggression. Manfred Josuttis: „Die soziale Kastration, die zur Lebenswelt der netten Menschen gehört, betrifft nicht nur den Bereich der
Sexualität… . Viel gravierender ist die Unterdrückung von aggressiven Regungen, die in einem solchen sozialen Klima verlangt wird. Man darf nie seine Wut herauslassen. Man muss alle in allen Lagen verstehen. Man muss zu allen gleich freundlich sein. Man darf niemals nein sagen! Wer solche ungeschriebenen Verhaltensgesetze wirklich ernst nimmt, wird im Kern seiner personalen Existenz deformiert.“
Permanent unterdrückte oder verleugnete Aggression konvertiert zur Autoaggression. Sie wendet sich gegen einen selbst. Sie verursacht früher oder später körperliche und seelische Symptome.
Kooperationskrisen (Berufung – Rufmord – Abberufung)
Hartmut Stoll, der ehemalige Leiter von Haus Respiratio schreibt in seinem Abschlussbericht: Es „vergeht kaum ein Kurs, in dem nicht einer oder mehrere unserer Gäste in einen sehr zugespitzten Konflikt in der Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand oder Kirchengemeinderat, mit Kollegen, Kolleginnen oder Vorgesetzten verwickelt sind. Nach meiner Wahrnehmung werden solche Konflikte häufiger und nehmen auch massivere Formen
an. Nicht selten hat sich für die betroffenen Gäste der Konflikt als so belastend und ausweglos entwickelt, dass nur noch eine Alles-oder-Nichts-Lösung in Frage zu kommen scheint, das heißt in der Regel: Stellenverlust für den betroffenen kirchlichen Mitarbeiter und unter Umständen drohender Wartestand. Aus der Seelenfinsternis ans Licht. Rückblick auf sechs Jahre „Respiratio“, in:Nachrichten d. ELKB Nr. 7, Juli 2000, 211-214, 211f.
Burnout
„Burnout” 1999: 2.930 x bei Google:
  • 2004: 49.400 x
  • 2006: 15.700.000 x
  • 2007: 23.800.000 x
  • 2008: 24.000.000 x
  • 2009: 19.400.000 x
  • 2010: 13.800.000 x

Oh, du mein Mäntelchen
Bei aller Beschäftigung mit „Burnout” muss aber auch das offen gesagt werden: Nicht alles, was als „Burnoutsyndrom” daher kommt, muss auch wirklich eines sein. Nicht selten ist es bloß das Mäntelchen, mit dem sich die Faulheit oder die Unfähigkeit schmückt.
Wie ein Kessel ohne Wasser
Ich war wie ein Kessel auf dem Feuer. Aber eines Tages war das Wasser verkocht. Nur: Der Kessel stand noch immer auf dem Feuer…
Burnout: Prozess
Als „Burnoutsyndrom“ bezeichnet man: einen schleichenden Prozess, körperlicher Erschöpfung und seelischer Ermüdung, zunehmender negativer Selbsteinschätzung und progressiver Demotivierung, in welchen vor allem besonders idealistische,  engagierte und aufopferungsbereite Menschen hineingezogen werden und der zum Verlust von Souveränität und Selbstvertrauen, zu wachsendem Widerwillen gegen die Tätigkeit und zu immer stärkerer Abneigung gegen die einem anvertrauten Menschen führt.

Mehr als ein individuelles „Problem“

Burnout entsteht durch ein negatives Zusammenwirken von individuellen und strukturellen Bedingungen. Burnout ist durchaus nicht nur ein „Anpassungsproblem“ des Betroffenen. Es ist mindestens ebenso sehr ein Problem des Arbeitgebers. Der Arbeitgeber hat die unternehmensbedingten Belastungsfaktoren zu analysieren und dann zu minimieren: Arbeitsbedingungen, Arbeitsbelastung, Unternehmenskultur,
Betriebskli ma, Führungsstil etc. Er ist dafür verantwortlich, dass Burnout verursachende Arbeitsbedingungen verändert werden und hat dafür zu sorgen, dass Arbeit in seinem Betrieb nicht krank macht.
Sich schützen …auf sich achten
Grundelemente einer professionellen Hygiene im geistlichen Amt.

Gott braucht keine Helden

Er braucht Menschen, die bereit und auf dem Wege sind, sich mit ihrem „Schatten“ auszusöhnen und sich und andere anzunehmen in ihrer Verletzlichkeit, Bedürftigkeit, Fehlerhaftigkeit und Fragmenthaftigkeit, weil sie hoffen und darauf vertrauen, dass sie selbst und die anderen in
all dem angenommen sind durch den, der sie geschaffen hat. Er braucht auch keine „Macher”. Er braucht Menschen, die stille sein und zu -
hören können. Er braucht Menschen, die den Stress nicht erhöhen, sondern Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. Menschen, denen man schon ein wenig abspürt von der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes”.
„The wounded healer” (Henri Nouwen)
Wie gehe ich um mit meiner Lebenszeit
Ora et labora Zeit für meine Lebenserhaltung (essen, trinken, schlafen, Körperpflege, Bewegung etc.). Zeit für meine Lieben, Freunde, Bekannte Zeit für andere (Arbeit, Hilfeleistungen, Vereine etc.). Zeit für mich (Entspannung, Hobby, lesen,TV/Kino etc.). Zeit für Gott (mein spirituelles Leben, Meditation, Gebet etc.). Was kann nur ich einbringen in das große Spiel des Lebens?

„Innere Antreiber“ und irrationale Überzeugungen

Meine Arbeit ist mein Leben.
In meinem Beruf muss ich uneingeschränkt kompetent sein.
Ich darf mir keine Fehler erlauben.
Ich darf mir keine Schwäche erlauben.
Ich bin nur wertvoll, wenn ich kompetent, tüchtig und leistungsfähig bin.
Sei immer der Erste!
Sei immer perfekt!
Mach immer schnell!
Streng dich immer an!
Mach es immer allen recht!
Gottesbilder
Gott ist der strenge Herr/Vater, der verlangt und fordert (Drohgott).
Gott sieht alles, was ich tue und rede (Spion- bzw. Stasi-Gott).
Gott ist der Richter, der be- und verurteilt (Richtergott).
Gott präsentiert uns am Ende die Rechnung für unsere Taten (Buchhaltergott).
Und wenn ihr alles getan habt, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte (Leistungsgott)
Nein! Gott ist wie der Vater des verlorenen Sohnes.

Eine Kultur der Wertschätzung entwickeln

Einfühlendes Verstehen; Achten, Wärme, Sorgen; Echtsein, ohne Fassade sein. „Wahrnehmen und Annehmen“. Ich sehe, was die anderen tun und gebe ihnen meine Anerkennung und Wertschätzung. Ich helfe anderen, wenn sie das brauchen und ich es kann. Ich erwarte von den anderen, dass sie sehen, was ich tue und dass sie mir ihre Wertschätzung geben. Ich bitte um Hilfe und nehme sie an, wenn ich sie brauche.

„Flow“ – im Fluss sein …glücklich sein“

Flow“ erleben Menschen, wenn sie in einer Tätigkeit aufgehen, darin Zeit und Raum und vor allem sich selbst vergessen (z.B. beim Spielen eines Musikinstrumentes, bei sportlichen Aktivitäten, während einer Schachpartie, beim Liebesspiel etc.). In den „Flow“-Episoden tankt die Seele
am intensivsten neue Kraft. In der Woche wenigstens zwei- oder dreimal „Flow“ zu erleben, täte uns an Leib und Seele gut.

Meditation und Bewegung
„Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion” („Mind ful based stress reduction” (MBSR)” Stressreduktion durch (Achtsamkeits-) Meditation: „Pulsschlag 60”. Täglich 20 bis 30 Minuten „sitzen und atmen“. Nichts tun, nichts denken, einfach nur den Atem spüren. Die Konzentration auf den Atem evtl. auch
mit einem Bibelwort oder Gebetsruf verbinden (vgl. z.B. das Herzensgebet der Ostkirche). Stressreduktion durch Bewegung: „Pulsschlag
130” drei bis fünfmal in der Woche eine Stunde forcierte Bewegung (walken, schwimmen, radfahren, joggen etc.).
.
Professionelle Hygieneregeln beachten
Mir eine/n Supervisor/in und eine/n „Spiritual/ in“ suchen.
Mit mir selbst liebevoll und gnädig umgehen (wie Gott mit mir).
Stille Zeiten und freie Tage hüten wie meinen Augapfel.
Gegenüber der Gemeinde den Grundsatz der „distanzierten Anteilnahme“ beachten („Detached Concern“).
Aggressive und problematische Menschen möglichst meiden.
Schreiräume und Punchingbälle.
Auf kompetenter Personalpolitik und Personalführung seitens der Unternehmensleitung bestehen.

Strukturelle Burnoutvorsorge

Sie ist fast noch wichtiger als die individuelle…
Der Arbeitgeber hat die unternehmensbedingten Belastungsfaktoren zu analysieren und dann zu minimieren. Es betrifft: Arbeitsbedingungen,
Arbeitsbelastung, Unternehmenskultur, Betriebsklima, Führungs stil etc. Er ist dafür verantwortlich, dass burnoutgenerierende Arbeitsbedingungen
verändert werden und hat dafür zu sorgen, dass Arbeit in seinem Betrieb nicht krank macht.
Burnout vermeiden – berufliche Zufriedenheit fördern
Die motivierte und zufriedene Belegschaft ist das größte Kapital des Unternehmens. Elementar für die Motivation ist das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, das Erleben von Anerkennung und Wertschätzung sowie das Gefühl, in einer tragenden Gemeinschaft aufgehoben zu sein. (corporate identity, communio sanctorum, mutua consolatio fratrum et sororum).

Strukturelle Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Zufriedenheit und Arbeitsfreude im kirchlichen Bereich:

Ausreichende, kompetente Berufsberatung und Eignungsdiagnostik vor Studienbeginn und im Vikariat. Ausrichtung von Aus- und Weiterbildung auf die Anforderungen der Praxis (Kommunikationspsychologie, Konfliktmanagement, Leitungskompetenz, Arbeitshygiene etc.). Veränderung von Burnoutgenerierenden Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit und Arbeitsbelastung, Gemeindetyp, Teamsituation, Wohnsituation, Freizeitregelung etc.).
Institutionalisierung von kostenloser Supervision, geistlicher Begleitung und Seelsorge für Seelsorger/innen, Förderung von Maßnahmen zur Überlastungsprävention. Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Vorgesetzten für die Dynamik von Krisenphänomenen. Auf- und Ausbau von Kriseninterventionskapazitäten (Respiratio reicht nicht aus).

Nicht sparen durch Personalabbau bei gleichbleibender Arbeitsmenge.

Konzeption einer mitarbeiter- und mitgliederfreundlichen Kirche von morgen entwickeln. Menschliche statt heldenhafte Kirche.
Zwei freie Tage für Pfarrer/innen / Verpflichtung, den Urlaub zu nehmen. Pro Dekanat ein „Spiritual”. „Oasentage” – Oasenwoche – Exerzitien.
„Wenn eine LK die Stellen stark herunterfährt, bei gleichbleibender Gemeindegliederzahl, dann muss sie sich nicht wundern. Es ist betriebswirtschaftlicher Unsinn, solche Situation weiterlaufen zu lassen“.


Dr. Andreas von Heyl geb. 1952 in Bad Ems, aufgewachsen in Bad Tölz. Studium der evang. Theologie in Neuendettelsau, Bethel und München. Von 1976 bis 2001 tätig als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden Bayerns und in der Klinikseelsorge. Ab 2001 Krankenhauspfarrer in Göppingen. 1992 Promotion mit einer Arbeit über die Kritische Theorie der Frankfurter Schule. 2003 Habilitation mit einer Arbeit über die Realität und Prävention des Burnout-Syndroms bei Pfarrer/innen. Zusatzausbildungen in KSA und prozessorientierter Psychologie. Privatdozent für Praktische Theologie an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau (Schwerpunkt: Pastoralpsychologie und Theorie des Gesundheitswesens). 2006 Abschluss der Ausbildung zum „Geistlichen Begleiter“ am Institut für theologische und pastorale Fortbildung der katholischen Kirche in Freising. Seit März 2008 Leiter der „Fortbildung in den ersten Amtsjahren” in der ELKB.

Pfarrer, Pfarrin, Pfarrberuf