Erfindermesse

War wieder einmal interessant, was die Welt so bewegt, bzw. die Erfinder düfteln...

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Aus dem Schwäbischen Tagblatt


Fondue-Box und Kugelboot

Nicht nur kuriose Erfindungen bei der Tüftlermesse in Genf

Ob Flugzeugscanner oder Instant-Fondue, Angelroboter oder glücklich machende Bananenschalen: Beim 41. Genfer Gipfeltreffen der Erfinder trifft Nützliches auf Kurioses.
DPA
Genf Daniel Düsentrieb wäre entzückt. Das Motto des berühmten Tüftlers aus Walt Disneys Entenhausen wird auf der Erfindermesse in Genf hundertfach bestätigt: "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör." Vom Grill ohne Rauch und Geruch über den Sofortdetektor von Salmonellen bis hin zum Elfmeter-Simulator in Stadiongröße - beim 41. Welttreffen der Pfiffigen werden hunderte interessante Ergebnisse von Geistesblitzen vorgestellt.
Artikelbild: Nicht nur kuriose Erfindungen bei der Tüftlermesse in GenfSchlemmen leicht gemacht: Laurent Defferrard aus der Schweiz mit seiner Fondue-Box. Foto: dpa
So wurde Kenneth Chau bei einer Karaoke-Show blitzartig klar, dass die Welt voll ist von Menschen, die ihre eigene Stimme lieber hören als die von Lady Gaga oder auch Plácido Domingo. Das Tüftel-Ergebnis des Chinesen heißt "Vocal Removal Technology": Auf Knopfdruck wird von einem Video der Gesang gelöscht. Noch ein Knopfdruck und man spielt zur erhalten gebliebenen Musik seinen eigenen Singsang ein. Das Ergebnis kann man dann auch gleich bei Facebook präsentieren - oder als Bewerbung an "Deutschland sucht den Superstar" mailen.
Artikelbild: Nicht nur kuriose Erfindungen bei der Tüftlermesse in Genf"Fun und Action": Peter Mondl mit seinem Kugelboot. Foto: dpa
Statt Karaoke liebt Ioan Grosu Naturerscheinungen. "Schon die Bibel berichtet, dass Gott nach der Sintflut einen Regenbogen erscheinen ließ", sagt der Physik-Professor aus Rumänien. Dumm fand er, dass man dieses atmosphärisch-optische Phänomen nicht selbst herbeizaubern konnte. Deshalb hat Grosu eine Methode entwickelt, mittels Pumpen Vorhänge aus Spraywasser zu erzeugen, die selbst geringes Sonnenlicht zu herrlichen Regenbögen brechen. "Wir hoffen auf Interesse der Tourismus-Industrie", sagt er.
Leidenschaft ist Erfindern oft eigen. "Aber vor allem haben sie ein Ziel", weiß Jean-Luc Vincent, der die "International Exhibition of Inventions" seit 41 Jahren organisiert. "Sie wollen, dass ihre Erfindung vermarktet wird." Die Chancen stünden gut. "Für etwa 45 Prozent der hier gezeigten Exponate gibt es Lizenzverträge." So mancher Kapitalgeber investiere heute lieber in die Vermarktung vielversprechender Erfindungen als an der Börse.
Reges Interesse findet bei der bis zum 14. April laufenden Messe das größte Exponat, der "Roboscan 2M Aeria", ebenfalls aus Rumänien. Er soll Sicherheits- und Zollkontrollen bei Flugzeugen erleichtern. Die Maschinen werden als Ganzes von einem Riesenscanner abgetastet. "Der entdeckt alles", versichert ein Standbetreuer. "Messer, Pistolen, auch Schmuggelgut wie Edelsteine oder Bargeldbündel."
Originell ist nicht nur das Aussehen, sondern auch der Name der Erfindung des Österreichers Peter Mondl. Seine "Q-gel" ist eine von Elektromotoren getriebene Kugel. Sie sieht aus wie ein Fußball mit Scheiben. "Man kann damit prima übers Wasser fahren", so Mondl. "Geeignet für Fun and Action."
"Happy Banana" heißt eine Innovation aus Taiwan. Dabei geht es um die Verwertung von Bananenschalen. "Sie enthalten wunderbare Wirkstoffe", versichert Promotion-Dame Mandy Chen. "Unser Happy-Banana-Extrakt löst depressive Spannungen."
Oder doch lieber die selbstölenden Massagesteine von Angela Tsui-Fen im Handy-Format? Rätselhaft bleibt, wieso sich die Erfinderin in ein Kostüm mit Schal und kariertem Rock geworfen hat, das eher an Schottland als an Asien erinnert. Schade auch, dass man mit dem "Massage-Handy" nicht telefonieren kann.
Jedes Jahr finden sich in Genf auch "Schnapsideen". Die Wegwerf-Fondue-Box des Schweizers Laurent Defferrard für das Käselöffelerlebnis unterwegs gehört wohl nicht dazu. Aber brauchen passionierte Angler wirklich einen Roboter, der ihnen das Angeln abnimmt?
Manche Neuerung dürfte es zumindest auf westlichen Märkten schwer haben. "WeeWee" aus Indien zum Beispiel: "Ein kleines hygienisches Teil, das Ladies das Geschäft im Stehen ermöglicht, ohne Hosen oder Strumpfhosen ausziehen zu müssen", heißt es im Messekatalog. Konsequent angewandt könne der Urinsauger, der "keine Flecken hinterlässt", dabei helfen, Wasser sowie "30 Prozent des Raums für Toiletten in Gebäuden und Flughäfen einzusparen".

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