Samstag, 23. April 2016

Unglaublich gläubige Schweizer

Aus einer Untersuchung und Bericht von www.bluewin.ch
Reformiert katholisch Statistik Ökumene

So gläubig sind die Schweizer


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Trotz leeren Kirchenbänken: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung glauben an einen einzigen Gott oder an eine höhere Macht. Auch der Glaube an Engel, Heiler und Hellseher ist weit verbreitet, besonders bei Frauen.

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Zum ersten Mal erlaubt eine gross angelegte Erhebung einen vertieften Einblick in die religiösen und spirituellen Gewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer. Demnach geben über 20 Prozent von ihnen an, keine Religion zu haben. Aber nur jede achte Person ist überzeugt, dass es keinen Gott gibt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag ausführte.
Fast jeder und jede Zweite glaubt an einen einzigen Gott und jeder Vierte an eine höhere Macht. Von den katholischen und protestantischen Befragten gaben 59 respektive 46 Prozent an, an einen einzigen Gott zu glauben. Bei den anderen evangelikalen und bei den muslimischen Gemeinschaften sind es mit je rund 90 Prozent deutlich mehr.

Mysteriöse Fabelwesen

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Am häufigsten zu Hochzeiten oder Beerdigungen

Die Religionsumfrage wurde vom BFS 2014 im Rahmen der Volkszählung durchgeführt. Fast ein Drittel der 16'500 Teilnehmer wohnt nach eigenem Bekunden nie einem Gottesdienst bei, gut 40 Prozent tun es maximal fünf Mal pro Jahr. Der Grossteil (87 Prozent) der Gelegenheitsbesucher geht aus gesellschaftlichem Anlass hin, sei es zu Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen.
Fast jedes zweite Mitglied der muslimischen Gemeinschaften gibt an, in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung keinen Gottesdienst besucht zu haben. Das ist der zweithöchste Wert hinter jenem der Konfessionslosen. Bei den Muslimen ist auch der Anteil der Personen, die nie beten, mit 40 Prozent deutlich höher als bei Protestanten und Katholiken.
Als am frömmsten erweisen sich die Mitglieder freier evangelischer Gemeinden und anderer evangelikaler Gemeinden. So besuchen gemäss BFS fast drei Viertel von ihnen mindestens einmal wöchentlich einen Gottesdienst, ein Drittel betet mehrmals täglich und die Hälfte täglich oder fast täglich.

Frauen häufiger gläubig oder spirituell

Frauen beten häufiger als Männer. 35 Prozent von ihnen geben an, täglich oder fast täglich zu beten. Bei den Männern sind es 20 Prozent. Die Mehrzahl der Frauen (58 Prozent), aber nur ein gutes Drittel der Männer (37 Prozent) glaubt auch eher oder sicher an Engel oder an "übernatürliche Wesen, die über uns wachen".
Mehr als jede zweite Frau (56 Prozent) ist sich zudem gewiss, dass es Personen gibt, die über die Gabe des Heilens oder Hellsehens verfügen. Auch bei den Männern glaubt das noch ein beachtlicher Teil (42 Prozent). Am häufigsten suchen die Romands Heilerinnen oder Heiler auf, mit 13 Prozent rund dreimal öfter Deutschschweizer.
Lesen Sie auch die repräsentative «Bluewin»-Umfrage «So (un)gläubig sind die Schweizer».

Freitag, 1. April 2016

Kalender

Digitale Kalender haben viele Vorteile - aber auch den Nachteil, dass man selten die Aufgaben auch in einer Übersicht anschauen kann. Man kann auch nicht kreativ mit Einträgen umgehen.

Hier einige Papierversionen:

Agenda Kalender

Terrorismus des IS

Beklemmt die Berichte zum Terrorismus des IS. Das macht sprachlos. Hier einiges was ich aufgefangen habe, was mir Mut macht, sich nicht dem Fanatismus zu ergeben.




Tagesanzeiger

Die wichtigste Lehre aus den Attentaten in Brüssel ist, las man: Es kann jeden von uns treffen, überall, jederzeit.
Sicher. Nur ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend klein. Seit dem World-Trade-Center-Attentat 2001 ermordeten islamistische Attentäter in Westeuropa und den USA etwa 450 Menschen. So grausam jeder dieser Morde ist, es gibt Gefährlicheres. Allein in Deutschland ersticken pro Jahr über 1000 Leute an verschluckten Fremdkörpern.
Der islamistische Attentäter funktioniert wie der Hai oder der Wolf: ein Monster für die Phantasie, eine Mikrobe für die Statistik. Ebenso wie der Islam selbst. Dessen Stärke wird in Umfragen massiv überschätzt: In den USA bezifferten die Befragten den Anteil von Muslimen auf 15 Prozent (statt 1 Prozent), in Deutschland auf 19 statt 6.
Die Medien bringen dem Terror Ruhm
Nur sagen Zahlen nicht alles: Denn im Leben (und in der Politik) zählt die Wahrnehmung, nicht die Wirklichkeit. Und die Strategie des islamistischen Terrors setzt dort an, wo auch mutige Leute sich fürchten: bei der eigenen Ohnmacht.
Die Ohnmacht fängt schon damit an, dass es keine Chance gibt, auszuweichen. Nach jedem Attentat wälzt sich eine Lawine von Artikeln durch die Weltmedien: von Livetickern bis Hintergründen. Und gleichzeitig läuft dieselbe Flutwelle im Netz: mit Videos, Links, Kommentaren.
Beide Lawinen vollenden den Job der Attentäter: Sie liefern Ruhm, Aufmerksamkeit, Furcht. Und beide sind unfähig, das nicht zu tun. Die Presse kann nicht kaltes Blut bewahren, da sie nicht verschweigen kann, worüber alle sprechen. Und die Leute im Netz sind ebenso machtlos. Laut Psychologen ist das Hauptmotiv, Terrornachrichten zu verbreiten: Wer etwas Schreckliches erlebt hat, erhofft sich durch Teilen Erleichterung.
Prinzipien, kühles Blut, Freundlichkeit. Das genügt.
Die unkontrollierte Terrorlawine ist der Preis, den die Gesellschaft für ihre Mobilität zahlt, von Menschen und Daten. Und sie wird ihn weiter zahlen. Egal, wie gut Polizei und Geheimdienste arbeiten, sie werden nicht alles verhindern. Selbstmordattentate in Menschenmengen sind keine Kunst. Sie brauchen nichts als die Verachtung des Lebens: der anderen Leben und des eigenen.
Brüssel war ein Billigattentat: Selbstmörder mit 60-Euro-Bomben aus Desinfektionsmittel und Farbverdünner. Es war weniger ein Zeichen der Stärke, sondern der Schwäche. Denn es zeigte, dass der islamistische Terror sich in der Phase seiner Degeneration befindet.
Terrororganisationen beginnen meist mit grossen Zielen und grossen Manifesten. Dann, wenn die Verfolgung greift, wird die Gruppe isoliert: Druck, Paranoia und Tunnelblick nehmen zu. Die Opfer werden dann zunehmend zufällig gewählt, die langen Communiqués schrumpfen zu bürokratischen Formeln.
Die Islamisierung Radikaler
Der islamistische Terror begann mit Attentaten auf Flugzeugträger und US-Botschaften, dann folgten World-Trade-Center und Pentagon, stets begleitet von blumigen theologischen Erklärungen durch Osama bin Laden. Doch das ist Vergangenheit. Mittlerweile ist das Ziel nur noch eine Menschenmenge. Und als Grund für die Bomben in Brüssel lieferte der IS nur noch dürre drei Zeilen gegen «die belgischen Kreuzritter».
Ebenso zeigt sich die Verbrauchtheit des IS darin, dass sich der Terror zunehmend nach innen richtet: Deserteure werden erschossen, Löhne halbiert, und wie bei jeder schlecht laufenden Organisation gibt es Lecks: So landete diesen Monat eine Liste von 22'000 ausländischen Jihadisten in der Presse.
Im Westen ist, wie Forscher sagen, der islamistische Terror vor allem eine Jugendkultur. Jihadismus in Europa ist nicht die Radikalisierung des Islam, sondern die Islamisierung Radikaler. Meist sind es ganze Freundescliquen, die sich rekrutieren lassen: in Deutschland, Belgien, Frankreich meist Kleinkriminelle, in England öfter Studenten. Der Islamische Staat verspricht ihnen ein Abenteuer, einen Feind, einen Neustart und einen Kick: Mit nichts lässt sich besser schockieren als mit der Konversion zum radikalen Islam.
Die Mischung von Jugend, Clique und Ideologie ist zwar gefährlich. Aber sie ist nicht im Ansatz fähig, die westliche Gesellschaft zum Kippen zu bringen, ausser diese tut das selber.
Die Verteidiger des Abendlands sind heikler als die Terroristen.
Tatsächlich ist der Todfeind der Islamisten nicht der Westen. Es sind die Muslime. Im Irak und Syrien ermordeten die Milizen des IS Zehntausende: fast alles Glaubensbrüder. Und die Strategie im Westen ist, laut Jihad-Magazinen, Muslimen das Leben möglichst schwer zu machen. Und zwar, indem man rechte Regierungen an die Macht bombt – in der Hoffnung auf möglichst harte Gesetze gegen Muslime. Sodass diese die Logik der Islamisten annehmen: Wir gegen sie. 
Die Komplizen der Islamisten sind hier die militanten Antiislamisten: die zum Verbot des Islams aufrufen oder der Verteidigung des Abendlandes, zu flächendeckenden Bombardements oder Überwachung, zu geschlossenen Grenzen. Die Strategie hat Erfolg. Die Sehnsucht nach Radikalismus beschränkt sich nicht nur auf Jugendliche – ein guter Anteil der Gesellschaft ist dabei.
Die Verteidiger des Abendlands sind heikler als die Terroristen: Diese haben zwar Bomben. Doch die wirklichen Zerstörungen können wir nur selber anrichten. Etwa wenn man durch geschlossene Grenzen die Wirtschaft ruiniert. Oder durch einen Überwachungsstaat die Freiheit.
Was tun? Eigentlich nur eines: Die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Und sonst Haltung bewahren: also die eigenen Prinzipien, kühles Blut, Freundlichkeit. Das genügt. Denn das eigentliche Ziel der Attentäter sind nicht Flughäfen oder Metrostationen, sondern die Köpfe. Ihr Ziel ist der Verlust an Haltung.
Das, erfreulicherweise, ist der Bereich, in dem man nicht ausgeliefert ist. Nicht zuletzt besteht die Aufgabe im Leben darin, Stück für Stück seine Angst zu verlieren. Eigentlich basiert jedes menschliche Zusammenleben seit je auf drei Worten. Eltern sagen sie zum Kind, Verliebte sagen sie, und am Anfang von drei Religionen sprach sie ein brennender Dornbusch zu seinem Propheten. Man könnte sagen, unsere gesamte Zivilisation wurde auf ihnen gebaut.
Fürchte dich nicht.
(Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 25.03.2016, 19:55 Uhr)







Terrorismus, Terror, IS