Was bedeutet Ihnen Weihnachten?

Kurzgeschichte von Birgit Bolay

Sarah hastet beladen mit zahlreichen Tüten und Paketen durch das schillernde, leuchtende, blinkende Kaufhaus, während aus zahlreichen Lautsprechern "Stille Nacht, heilige Nacht" dröhnt. Die Menschenmassen schieben sich durch die Gänge, in allen Regalen locken Angebote zum Kauf, angeboten von Nikoläusen, Weihnachtsmännern, Engeln ...

In Gedanken geht sie ihre Einkaufsliste durch - oh! Ihr fehlt ja noch das Geschenk für die Tante. Und die Zutaten für den Nachtisch am Weihnachtstag und für die Plätzchen; hatte sie doch ihren Kindern versprochen, noch mit ihnen zu backen. Wann nur? Der Oma hatte sie auch noch einen gemeinsamen Einkauf zugesagt und übermorgen ist Heiliger Abend ...

Rrums - völlig in Gedanken ist sie mit dem jungen Mann zusammengestoßen, der da plötzlich mit Block und Stift vor ihr steht: "Entschuldigen Sie. Wir machen eine Umfrage zum Thema: Was bedeutet Weihnachten für Sie? Hätten Sie einen Moment Zeit?" Gereizt antwortet sie "Nein! Ich habe überhaupt keine Zeit!", hebt ihm wie zur Erklärung ihre zahlreichen Einkäufe entgegen und hastet weiter. Die Leute haben ja echt Nerven! Ihr läuft die Zeit davon und der versucht gelassen ein Interview... Ein Kloß bildet sich in ihrem Hals, es brennt in den Augen - und plötzlich verfehlt sie die erste Stufe der Rolltreppe - ihre Einkäufe purzeln zwischen den Füßen der anderen Einkäufer nach unten und verteilen sich am Fuß der Treppe. Sie spürt kaum, dass sie sich ihr Knie blutig geschlagen hat und versucht hastig ihre Einkäufe einzusammeln, während Menschen über sie steigen und sie mit mitleidigen, besorgten oder einfach nur genervten Blicken bedenken. Sie spürt wie ihr die Tränen die Wangen herunterlaufen.

Zwei Hände packen plötzlich helfend zu

Plötzlich sammeln zwei helfende Hände die herausgefallen Sachen auf, nehmen die Tüten, helfen ihr auf und führen sie zu einer kleinen Sitzgruppe. Ein Becher Wasser wird ihr gereicht, sie schaut dankbar auf und sieht den Interviewer von vorhin: mitfühlende braune Augen, ein Gesicht umrahmt von langen dunklen Haaren und Bart. "Sie sind das," sagt sie überrascht. Er lächelt. "Vielleicht sollte ich die Frage anders formulieren: Ist das (er macht eine weite Geste, die sie, ihre Einkäufe, das Gewimmel im Kaufhaus und die dudelnde Weihnachtsmusik beinhaltet), was Weihnachten Ihnen bedeutet?"
Als sie nur nachdenklich schweigt, fährt er fort "Ich stehe schon den ganzen Tag hier und Sie glauben nicht, was ich schon für Antworten bekommen habe! Da wird vom Fest der Liebe, vom Fest der Familie, vom Fest des Friedens geredet - während viele gleichzeitig handfesten Familienkrach erwarten, weil es jedes Jahr an Weihnachten so war. Da freuen sich Leute auf ein arbeitnehmerfreundliches Fest mit vielen freien Tagen und möchten am liebsten dem ganzen Rummel auf den Bahamas oder im Skiurlaub entgehen. Da freuen sich Kinder auf Gameboys und Barbies ohne zu wissen, warum sie an diesem Tag eigentlich Geschenke bekommen. Für die meisten soll das Fest feierlich sein und viele gehen an Weihnachten das einzige Mal im Jahr in den Gottesdienst - weil es einfach dazu gehört!

Die Menschen sollen voller Glück und Erwartung den Tag feiern, an dem Gott sich uns nicht mehr nur durch Propheten und Schriften, sondern in seinem eigenen Sohn offenbart. So viele suchen nach dem Sinn des Lebens und nach Antworten auf die Fragen des Lebens (und kommen auf die ausgefallensten Ideen dabei!), dabei liegt die Lösung in Jesus, er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, wer wissen will, was wahr ist, was gilt, wie man leben soll, was man hoffen darf, der muss auf ihn schauen. Diese Freude und dieses Glück feiern wir an Weihnachten mit dem Neuanfang, mit dem kleinen Kind in der Krippe."

Wer war dieser Mensch?

Nach einiger Zeit des Schweigens hebt Sarah den Blick, der junge Mann ist verschwunden. Im ganzen Kaufhaus kann sie ihn nicht mehr finden ...

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